TERRORISMUS Sorge um die Sicherheit in Afghanistan

Der Attentatsversuch auf den afghanischen Präsidenten Karsai und der Bombenanschlag in Kabul sind international scharf verurteilt worden. Unterdessen ist Karsai nach Kabul zurückgekehrt.

Nach dem vereitelten Attentat auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und dem Terroranschlag in Kabul mit 26 Toten wächst in Afghanistan die Sorge um die Sicherheit im Land. Karsai kehrte in der Nacht zum Freitag in die Haupstadt zurück. Er hatte am Donnerstag in Kandahar im Süden des Landes nur knapp einen Anschlag überlebt.

»Ich rechne damit, dass solche Dinge passieren«

Ein Attentäter feuerte zwei Schüsse in den Wagen Karsais und verfehlte ihn um Zentimeter. Die amerikanischen Leibwächter Karsais schossen zurück. Der Angreifer und ein afghanischer Leibwächter kamen ums Leben. Nach dem Anschlag zeigte sich Karsai ruhig und gefasst. »Ich rechne damit, dass solche Dinge passieren«, sagte er. Der Täter war vor einigen Wochen in die afghanische Armee eingetreten.

Annan entsetzt über Anschlag auf Karsai

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat entsetzt auf den Anschlag auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai reagiert. Annan sei angesichts des Mordversuchs vom Donnerstag zutiefst schockiert gewesen, erklärte UN-Sprecher Fred Eckhard in New York. Der Generalsekretär nehme das Klima der anhaltenden Unsicherheit in Afghanistan klar zur Kenntnis, sagte Eckhard. Zugleich sei er jedoch zuversichtlich, dass »diese sinnlosen Angriffe die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft und der rechtmäßigen afghanischen Regierung stärken, Sicherheit und Stabilität nach Afghanistan zu bringen.«

Powell und Chirac entschlossen zum Kampf gegen Terror

US-Außenminister Colin Powell bekräftigte die Entschlossenheit der USA, den Terrorismus weltweit zu bekämpfen. die Tat zeige, dass es noch »terroristische Elemente« in Afghanistan und in anderen Erdteilen gebe, die gegen »legitime und demokratische Regierungen« vorgingen. Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Jacques Chirac. Chirac schrieb an Karsai, im Kampf gegen den Terrorismus stehe Frankreich Seite an Seite mit Afghanistan. Der britische Premier Tony Blair zeigte sich »schockiert« über die Tat.

El Kaida und Taliban wahrscheinlich für die Anschläge verantwortlich

Bei dem Autobombenanschlag in einer belebten Marktstraße in Kabul waren am Donnerstag 26 Menschen getötet und 150 Menschen verletzt worden. Genaue Informationen über die Täter gebe es noch nicht, sagte der Sprecher der Internationalen Schutztruppe ISAF, Simon Ryam. Zunächst war nahe dem Informations- und dem Innenministerium ein kleiner Sprengsatz an einem Fahrrad detoniert. Als sich Polizisten und Schaulustige versammelten, explodierte dann die Autobombe. Die Sicherheitsbehörde Kabuls und die Regierung machten die Taliban und das Terrornetzwerk El Kaida für die Anschläge verantwortlich.