Bei einer internationalen Polizeiaktion gegen islamische Terroristen ist in Italien einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von Madrid mit 191 Toten gefasst worden. Der in Mailand festgenommene Marokkaner Rabei Osman El Sayed Ahmed sei vermutlich einer der Haupttäter des Blutbades vom 11. März gewesen und habe bereits weitere Attentate geplant, sagte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu am Dienstag in Rom. Zudem seien zwei weitere Verdächtige gefasst worden. Weitere Festnahmen habe es auch in Belgien gegeben, teilten die Behörden in Madrid mit. Auch in Frankreich und in Spanien seien die Fahnder im Einsatz gewesen.
Spanien verlangt Auslieferung
"Wir sind bereit zum Märtyrertod", sagte der 32-jährige El Sayed nach seiner Festnahme. Spanien will nun seine Auslieferung erreichen, um ihm wegen 191fachen Mordes den Prozess zu machen. Er gelte als Sprengstoffexperte und sei vermutlich vor den Anschlägen des 11. März in Madrid gewesen, hieß es weiter. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass er die damals eingesetzten Bomben gebaut hat.
El Sayed alias "Mohammed, der Ägypter" sei möglicherweise der Statthalter des Terrornetzwerks El Kaida in diesem Land. Er habe zudem Verbindungen zu dem mutmaßlichen Anführer des Madrider Terrorkommandos, dem Tunesier Serkane Ben Abdelmajid, gehabt. Dieser hatte sich drei Wochen nach dem Blutbad mit sechs Komplizen in die Luft gesprengt. El Sayed habe auch Kontakte zu dem mutmaßlichen El-Kaida-Chef in Europa, dem Marokkaner Amer Azizi, gepflegt.
Eine Festnahme in Belgien
Bei den Anschlägen vom 11. März in Madrid hatten islamische Terroristen mit Verbindungen zu El Kaida ein Dutzend Bomben in vier Pendlerzügen gezündet. Rund 1500 Menschen waren damals verletzt worden. Seither wurden 40 Verdächtige festgenommen, von denen 14 in Haft sitzen. Die spanische Nachrichtenagentur Efe berichtete, ein weiterer Verdächtiger sei in Belgien festgenommen worden. Über dessen Identität lagen zunächst keine Angaben vor.