Das Urlauber-Drama am Machu Picchu nähert sich dem Ende: Die letzten der bei der peruanischen Inka-Ruinenstadt eingeschlossenen Urlauber, darunter auch Deutsche, sollten im Laufe des Freitags per Hubschrauber ausgeflogen werden. "Wenn das Wetter gut bleibt, werden wir wohl die restlichen 800 Touristen heute herausholen können", zitierte die Zeitung "El Comercio" Tourismusminister Martín Pérez.
Am Vortag seien 1402 Personen bei insgesamt 93 Hubschrauberflügen von Machu Picchu-Dorf bis in die nächstgelegenen sicheren Orte geflogen worden. Durch Hochwasser und Erdrutsche waren in der Region seit Sonntag neun Einheimische und eine argentinische Touristin ums Leben gekommen.
Die am Anfang der Woche begonnene Rettungsaktion habe jedoch nicht nur wegen der zunächst ungünstigen Witterungsverhältnisse länger als geplant gedauert, sagte Pérez. Es seien auch mehr Touristen in Machu Picchu gewesen, als zunächst bekannt. Statt der anfangs angenommenen 2000 Urlauber seien es wohl etwa 3300 gewesen. Viele seien auch erst nach der etwa viertägigen Wanderung auf dem alten Inka-Pfad in Machu Picchu angekommen.
Die Bahnlinie, die nach Machu Picchu führt, war am Sonntag durch Erdrutsche infolge heftiger Regenfälle blockiert worden. Auch die Straßen waren unpassierbar. Die Touristen wurden in Hotels, Pensionen und im Bahnhof untergebracht. Viele blieben auch im Zug sitzen. Andere mussten bei kühlen Nachttemperaturen in mehr als 2000 Metern Höhe zelten.
In den Medien wurden Klagen von Eingeschlossenen über unzureichende sanitäre Anlagen sowie überhöhte Preise für Übernachtung und Essen laut. Pérez betonte, es seien genügend Vorräte vorhanden. Auch seien die Geldautomaten des Ortes mit insgesamt 400.000 Dollar (284.000 Euro) nachgeladen worden.
Machu Picchu ist eine gut erhaltene Ruinenstadt der untergegangenen Inka-Kultur aus dem 15. Jahrhundert. Sie liegt in einer Höhe von rund 2400 Metern auf einer Bergspitze in den Anden über dem Urubamba-Tal. Bis zu 500.000 Touristen besuchen jedes Jahr die "verlorene Stadt".