Kruder Vergleich Trump nutzt Nawalnys Tod, um sich als Opfer zu inszenieren – Biden plant neue Sanktionen gegen Russland

Donald Trump schwieg zunächst zum Tod des russischen Kreml-Kritikers Nawalny
Donald Trump schwieg zunächst zum Tod des russischen Kreml-Kritikers Nawalny
© Rebecca Blackwell / AP / DPA
Während US-Präsident Joe Biden nach dem Tod Nawalnys gegen Putin polterte, blieb Donald Trump zunächst stumm. Jetzt meldet er sich mit einem bemerkenswerten Vergleich zu Wort.

Nach dem Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny prüft US-Präsident Joe Biden die mögliche Verhängung neuer Sanktionen gegen Russland. "Wir erwägen zusätzliche Sanktionen" gegen Russland, sagte Biden am Montag in Washington im Gespräch mit Journalisten. Er hatte in den vergangenen Tagen dem russischen Staatschef Wladimir Putin eine direkte Verantwortung für den plötzlichen Tod Nawalnys in einer Strafkolonie zugewiesen.

Unterdessen hat auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf den Tod des russischen Oppositionellen reagiert – wenn auch auf eigenwillige Art. Der Republikaner tat nicht etwa sein Beileid kund oder kritisierte Kremlchef Wladimir Putin. Vielmehr stellte er auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social einen absurden Vergleich an. "Der plötzliche Tod von Alexej Nawalny hat mir mehr und mehr bewusst gemacht, was in unserem Land geschieht", schrieb er am Montag.

"Es ist ein langsames, stetiges Fortschreiten, mit verlogenen, linksradikalen Politikern, Staatsanwälten und Richtern, die uns auf einen Pfad der Zerstörung führen." Bereits am Wochenende hatte Trump einen Meinungsartikel geteilt, in dem der Umgang mit Trump in den USA mit Putins Umgang mit Nawalny verglichen wird. Trump schrieb über seinen Post die Überschrift des Artikels: "Biden:Trump::Putin:Navalny".

Während Trump schwieg, wetterten Biden und Haley

Trump hat sich in der Vergangenheit regelmäßig positiv über Putin geäußert und auch den Eindruck erweckt, den russischen Präsidenten zu bewundern. Nach dem Tod Nawalnys war er zunächst auffällig schweigsam.

Seine Konkurrentin Nikki Haley, die sich wie der 77-Jährige für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewirbt, hatte ihn deswegen heftig kritisiert. Trump müsse beantworten, ob er glaube, dass Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei, forderte die 52-Jährige am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen. Zuvor hatte sie gesagt: "Entweder ist er auf der Seite Putins und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner getötet hat, oder er hält es für keine so große Sache. Beides ist besorgniserregend. Beides ist ein Problem."

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US-Präsident Joe Biden äußerte sich nach dem Tod Nawalnys sehr deutlich und machte Putin dafür verantwortlich. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. Putin habe Nawalny vergiftet, ihn verhaften und wegen erfundener Verbrechen anklagen lassen sowie in Isolationshaft gesteckt. Doch all das habe Nawalny nicht davon abgehalten, Lügen anzuprangern, sogar im Gefängnis.

AFP · DPA
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