Türkei-Beitritt Eiszeit wegen Zypern-Streit

Der Zypern-Streit droht die Beitrittsgespräche der Türkei mit der EU zum Erliegen zu bringen: Acht der 35 Verhandlungsthemen sind vorerst eingefroren, nachdem die Türkei an dem Boykott gegen Südzypern festhält.

Die Verhandlungen über den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union haben wegen des Zypern-Konflikts einen Rückschlag erlitten. Die EU-Kommission habe empfohlen, acht "Kapitel" der 35 Verhandlungsthemen auszusetzen, hieß es in Kreisen, die mit den Gesprächen vertraut sind. Grund des Beschlusses, dem die EU-Außenminister am 11. Dezember noch zustimmen müssen, sei die Weigerung der Türkei, ihre See- und Flughäfen für das EU-Mitglied Zypern zu öffnen. Die Verhandlungen waren am Montag trotz Vermittlung der finnischen EU-Ratspräsidentschaft gescheitert.

"Acht Kapitel sind im Gefrierschrank", sagte ein Informant. Führende Vertreter der Europäischen Union hatten nach dem Scheitern der finnischen Vermittlungsbemühungen ein "weiter so" ausgeschlossen. Die Türkei will ihre Häfen nur dann für zyprische Waren öffnen, wenn die EU die wirtschaftliche Isolation des türkischen Teils der Mittelmeerinsel beendet. Der international anerkannte griechische Teil Zyperns blockiert die Einhaltung dieser EU-Zusage. Die Türkei erkennt die Regierung in Nicosia nicht an und ist das einzige Land, das den zyprisch-türkischen Kleinstaat anerkennt.

Reuters
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