Türkei Von PKK-Geiseln fehlt jede Spur

Offenbar haben bisher weder türkische noch deutsche Sicherheitskräfte direkten Kontakt zu den Geiselnehmern der drei deutschen Bergsteiger. Auf der Suche nach den Entführten erschoss die türkische Armee zehn PKK-Kämpfer. Unterdessen hat der Rest der Bergsteigertruppe die Rückreise nach Deutschland angetreten.

Drei Tage nach der Entführung der drei deutschen Bergsteiger im Osten der Türkei haben türkische und deutsche Sicherheitskräfte noch keinen direkten Kontakt zu den Geiselnehmern aufnehmen können. Die Geiselnehmer "haben sich noch nicht gemeldet", hieß es aus Sicherheitskreisen. Die PKK hatte am Donnerstag im Gegenzug für eine Freilassung der Geiseln gefordert, die Bundesregierung müsse von ihrer "gegen das kurdische Volk und gegen die PKK gerichteten feindlichen Politik" abrücken.

Die Zusammenarbeit zwischen den türkischen und deutschen Behörden verläuft nach Einschätzung der Sicherheitskreise gut. Es gebe keine "einseitigen und unbedachten Aktionen" zur Befreiung der drei Männer, hieß es in Berlin weiter. Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) waren zuvor in die Türkei geschickt worden, um die türkischen Kollegen zu unterstützen.

PKK-Kämpfer erschossen

Zehn Kämpfer der PKK sind bei Auseinandersetzungen mit dem türkischen Militär im Südosten des Landes getötet worden. Die Aktion in der Provinz Sirnak habe im Zusammenhang mit der Suche nach den drei verschleppten deutschen Bergsteigern gestanden, berichtet die Nachrichtenagentur Dogan. Das Militär habe die Gruppe aus 25 PKK-Kämpfern mit Wärmekameras aufgespürt. Weil sich die Gruppe nicht ergeben wollte, sei es zum Schusswechsel gekommen.

Nach der Entführung der Bergsteiger werden die übrigen zehn Mitglieder der Reisegruppe in Deutschland zurückerwartet. Voraussichtlich werden sie im Laufe des Tages am Münchner Flughafen eintreffen, wie es hieß. Eine offizielle Bestätigung des Flughafens dafür gab es jedoch nicht. Das Auswärtige Amt machte keine Angaben zur Ausreise. Die Mitglieder der Alpenverein-Sektion Kelheim hatten am Donnerstagabend die Rückreise aus der Türkei angetreten.

Bundesregierung um rasche Lösung bemüht

Unterdessen bemüht sich die Bundesregierung weiter mit Hochdruck um die Freilassung der drei entführten Deutschen. Der Krisenstab setze sich "weiter intensiv für eine rasche Lösung ein", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Weitere Einzelheiten - etwa ob es Kontakt zu den Entführern oder den Entführten gibt - wollte sie nicht nennen.

Der SPD-Europaabgeordnete und Touristik-Unternehmer Vural Öger rechnet dennoch damit, dass die entführten Bergsteiger bald freigelassen werden. Die Entführer wollten vermutlich nur ein Zeichen setzen, um die Weltöffentlichkeit auf die Situation der Kurden aufmerksam zu machen. Das hätten sie erreicht, sagte Öger der "Passauer Neuen Presse".

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DPA/AFP