Aufgrund der zunehmenden Spannungen im Osten der Ukraine, wird "eine massenhafte, zentralisierte Abreise der Bevölkerung in die Russische Föderation organisiert", erklärte der Chef der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, am Freitag. "Zuallererst werden Frauen, Kinder und ältere Menschen evakuiert ... Nach Vereinbarung mit der Regierung der Russischen Föderation stehen in der Region Rostow Plätze für die Aufnahme und Unterbringung unserer Bürger bereit", so Puschilin in einer Videobotschaft. "Die Evakuierten werden mit allem Notwendigen versorgt. Alle Voraussetzungen für einen schnellen Übergang an Checkpoints sind geschaffen", versprach er.
Es sei die Evakuierung von mehreren hunderttausend Menschen geplant, teilte eine Quelle im Parlament der selbstproklamierten Republik der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit.
Explosionen im Osten der Ukraine
In den vergangenen Tagen eskalierte die Lage im Donbass vor dem Hintergrund des Aufmarsches russischer Truppen nahe der Grenze zur Ukraine. OSZE-Beobachter haben am vergangenen Donnerstagabend und Freitagmorgen etwa 500 Explosionen in der Nähe der Kontaktlinie in der Ostukraine registriert. Dies übersteigt die Zahl der Explosionen in den Vortagen um ein Mehrfaches.
Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dauerten Bombardements in der Nähe des Dorfes Stanyzia-Luhanska auch am Freitag an. Am Donnerstag war ein Kindergarten in dem von der ukrainischen Armee kontrollierten Ort getroffen worden. Die ukrainische Armee und die pro-russischen Separatisten machten sich für den Vorfall gegenseitig verantwortlich.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich unterdessen "sehr besorgt". Es kämen Waffen zum Einsatz, die nach dem Friedensplan von Minsk verboten seien, sagte Lawrow am Freitag in Moskau. Die vom Westen mit Waffen und Munition ausgerüsteten ukrainischen Regierungstruppen stehen in der Ostukraine den von Russland unterstützten Separatisten gegenüber. Die Seiten geben einander die Schuld am Aufflammen der Gewalt.