Spätestens seit der vergangenen Woche, als Russlands Präsident Wladimir Putin vielsagend erklärte, ein Kriegseintritt des verbündeten Belarus könne nicht ausgeschlossen werden, wächst die Sorge der Ukrainer vor einer weiteren Front im Nordwesten des Landes. Doch daraus wird in den kommenden Wochen vermutlich nichts. Denn die Ukraine hat offenbar einen neuen Verbündeten: den heimischen Biber.
Dicker Schlamm und überflutete Felder: Biberdämme machen Angriff auf Ukraine aus Belarus fast unmöglich
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist das Gelände im Nordwesten der Ukraine derzeit praktisch unpassierbar. Über die Ufer getretene Flüsse haben Felder überschwemmt und das Grenzgebiet zu Belarus zu einer Schlammwüste gemacht. Grund hierfür seien zum einen die ungewöhnlich milden Temperaturen. Zum anderen wird die örtliche Biberpopulation unwissentlich zum Verbündeten der Ukraine.
Wie unter anderem die Berliner Zeitung berichtet, erklärte Serhij Chominskji, Sprecher einer Einheit ukrainischer Streitkräfte, normalerweise würden Leute die Dämme zerstören, die die Nagetiere bauen. Dies sei im vergangenen Jahr wegen des Krieges nicht geschehen. Deshalb sei überall Wasser.
Kriegseintritt nicht ausgeschlossen: Belarus und Russland halten ab Montag gemeinsame Militärübungen ab
Der Ukraine verschaffen die Biberdämme mit Blick auf Belarus etwas Luft. Bereits seit einigen Tagen befürchtet Kiew, dass sich der Verbündete Russlands in den Krieg einschalten könnte. Schon bei der Invasion am 24. Februar 2022 hatte Moskau das Nachbarland genutzt, um aus dem Norden in die Ukraine einzumarschieren. Die gemeinsamen Übungsmanöver, die am Montag starteten, beunruhigen die Ukraine zusätzlich.
Wie sich die Fronten in der Ukraine seit Beginn des Krieges verschoben haben

Viktor Rokun, einer der Kommandeure der lokalen ukrainischen Einheit, erklärte, die vielen Wasserläufen und übergetretenen Flüssen im Grenzgebiet zu Belarus würden bei der Verteidigung helfen. Ähnlich sehen es auch andere Experten, die einen Vormarsch durch so schwieriges Gebiet für unwahrscheinlich halten.
Quelle: "Berliner Zeitung"