Nach Einschätzung des österreichischen Militärstrategen Philipp Eder bereiten sowohl Russland als auch die Ukraine Frühjahrsoffensiven vor. Er erklärt auch, warum die Panzerlieferungen aus dem Westen für die Ukraine zum Problem werden könnten.
Krieg in der Ukraine "Es ist ein Kampf um Zeit – auf beiden Seiten": Militärstratege rechnet mit baldigen Offensiven

Sehen Sie im Video: Brigadier Philipp Eder, Leiter Militärstrategie beim österreichischen Bundesheer, schätzt die Lage im Ukraine-Krieg ein.
Brigadier Philipp Eder, General und ehemaliger Panzerkommandeur des österreichischen Bundesheeres, spricht über den verbundenen Einsatz von Kampfpanzern und deren Abwehr und gibt auch seine Einschätzung der strategischen Lage im Krieg in der Ukraine ab:
Es gibt zwei Möglichkeiten den Leopard 2 in der Ukraine einzusetzen. Entweder ist er eine Unterstützung in der Verteidigung oder im ein Mittel zum Gegenangriff, um Territorium wieder zurück zu erobern. Oder aber sie setzen die Panzer ein, wenn sie selbst wieder offensiv werden und mit Geschwindigkeit und Stoßkraft versuchen, Erfolge zu erzielen. Der Verlust ukrainischer Waffen werde mit der Lieferung der Kampfpanzer noch nicht behoben sein: "Die Kampfpanzer sind ein Teil einer gesamten Palette an Waffensystemen, die man benötigt, um so einen Krieg zu führen." Es bedarf auch Artillerie. Dazu hat die Ukraine gesagt, dass sie Bedarf an Luftstreitkräften, also Luftfahrzeugen/Kampfflugzeugen und an Munition haben. Durch Kampfpanzer allein, könne kein Krieg heute entschieden werden. Marder-Schützenpanzer könnten als Infanterieschutz dienen. "Manche vergleichen das mit einem Orchester, wo verschiedene Instrumente notwendig sind, um eine entsprechende Darbietung herstellen zu können. So ist das auch auf dem Gefechtsfeld."
Panzerlieferungen stellen Ukraine auch vor Probleme
Die verschiedene Panzer des Westens sind vor allem eine logistische Herausforderung, aber auch die unterschiedliche Munition und auch die Kommunikationsmittel in den Geräten müssen harmonisiert werden. "Umso weniger Panzer von westlicher Seite geliefert werden, umso größer ist die Notwendigkeit der ukrainischen Streitkräfte diese verschiedenen Panzermodelle zu mischen." Die westlichen Panzer seien in der Ukraine vielen Gefahren ausgesetzt: Die Russen haben Panzerabwehrlenkwaffen, sie könnten westliche Systeme durchschlagen. Die Artillerie könne auch mit entsprechender Präzision auf Kampfpanzer schießen, dann gebe es die Gefahr aus der Luft, wie z.B. durch Drohnen. Auch sie können Kampfpanzer ausschalten, das habe man in Armenien und Aserbaidschan gesehen.
Ob die westlichen Kampfpanzer noch rechtzeitig für die Ukraine kommen, hänge davon ab, wie schnell Russland offensivfähig sei. Die Russen würden genau beobachten, was im Westen verhandelt wird. Eder zeigt sich erstaunt darüber, dass konkrete Lieferzeiträume für westliche Waffen genannt werden. Das nutzen die Russen für sich. "Man könnte auch täuschen, indem man Zeitpunkte nennt, die dann vielleicht erst später sind, also wo man dann schon früher liefern kann." Die Russen werden versuchen schon vor der Lieferung der westlichen Waffen Offensiven zu starten. "Das ist ein Kampf um Zeit - auf beiden Seiten." Er rechnet mit einer Offensive Russlands im Februar oder spätestens März. Aber auch die Ukrainer wollen das so schnell wie möglich schaffen. Zu den Offensiven: "Ich denke das hat auch schon begonnen." Was aussehe wie ein Stellungskrieg, beinhalte schon Aufklärungstätigkeiten. Beide Seiten würden schon beim Gegner abtasten, wo Verwundbarkeiten liegen. Die Vorbereitungen der Offensiven haben laut Eder also schon begonnen. Loslegen würden sie, sobald der Boden befahrbar sei und man gut Nachschub nach vorne bringen könnte. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, wo die Russen angreifen könnten. Einmal könnten sie Verteidigungsstellungen punktuell durchbrechen. Aber das Risiko wären hier hohe Verluste. "Eleganter aus militärischer Sicht wäre, wenn man aus russischem Gebiet z.B. im Norden nochmal einen Ansatz fahren könnte." Das wäre dann aber weniger in Richtung Kiew, sondern eher, um ukrainische Streitkräfte in der Ostukraine einzuschließen. Die erfolgreichste Offensive der Russen war bisher im Süden. Auch hier wäre es möglich neu anzugreifen.
"Unterstützung durch Waffen ist keine Kriegsbeteiligung"
Völkerrechtlich sei die Linie, ab wann Nato-Staaten in den Krieg hineingezogen würden, erst erreicht, wenn westliche Streitkräfte auf ukrainischem Boden mit eingreifen würden. Die Unterstützung durch Waffen und die Hilfe bei der Aufklärung sei keine Kriegsbeteiligung. Er rechnet damit, dass der Krieg noch lange dauern wird und erst vorbei ist, wenn beide Seiten erschöpft sind oder eine Seite so erfolgreich ist, dass sie vollendete Tatsachen schafft.
Vivian Bahlmann spricht mit Brigadier Philipp Eder, Militärstratege des österreichischen Bundesheeres.
Brigadier Philipp Eder, General und ehemaliger Panzerkommandeur des österreichischen Bundesheeres, spricht über den verbundenen Einsatz von Kampfpanzern und deren Abwehr und gibt auch seine Einschätzung der strategischen Lage im Krieg in der Ukraine ab:
- Die Vorbereitungen für die erwartete Großoffensive laufen auf beiden Seiten
- Sobald der Boden befahrbar ist, im Februar, spätestens März erwartet er dem Angriff
- Womöglich wird Russland diesmal aus dem Norden angreifen und versuchen die Ostukraine zum umzingeln
- Angaben des Westens über den Lieferzeitpunkt der Panzer seien unverständlich, weil Russland das genau analysiere
- Vielleicht werde hier auch getäuscht und früher geliefert
Es gibt zwei Möglichkeiten den Leopard 2 in der Ukraine einzusetzen. Entweder ist er eine Unterstützung in der Verteidigung oder im ein Mittel zum Gegenangriff, um Territorium wieder zurück zu erobern. Oder aber sie setzen die Panzer ein, wenn sie selbst wieder offensiv werden und mit Geschwindigkeit und Stoßkraft versuchen, Erfolge zu erzielen. Der Verlust ukrainischer Waffen werde mit der Lieferung der Kampfpanzer noch nicht behoben sein: "Die Kampfpanzer sind ein Teil einer gesamten Palette an Waffensystemen, die man benötigt, um so einen Krieg zu führen." Es bedarf auch Artillerie. Dazu hat die Ukraine gesagt, dass sie Bedarf an Luftstreitkräften, also Luftfahrzeugen/Kampfflugzeugen und an Munition haben. Durch Kampfpanzer allein, könne kein Krieg heute entschieden werden. Marder-Schützenpanzer könnten als Infanterieschutz dienen. "Manche vergleichen das mit einem Orchester, wo verschiedene Instrumente notwendig sind, um eine entsprechende Darbietung herstellen zu können. So ist das auch auf dem Gefechtsfeld."
Panzerlieferungen stellen Ukraine auch vor Probleme
Die verschiedene Panzer des Westens sind vor allem eine logistische Herausforderung, aber auch die unterschiedliche Munition und auch die Kommunikationsmittel in den Geräten müssen harmonisiert werden. "Umso weniger Panzer von westlicher Seite geliefert werden, umso größer ist die Notwendigkeit der ukrainischen Streitkräfte diese verschiedenen Panzermodelle zu mischen." Die westlichen Panzer seien in der Ukraine vielen Gefahren ausgesetzt: Die Russen haben Panzerabwehrlenkwaffen, sie könnten westliche Systeme durchschlagen. Die Artillerie könne auch mit entsprechender Präzision auf Kampfpanzer schießen, dann gebe es die Gefahr aus der Luft, wie z.B. durch Drohnen. Auch sie können Kampfpanzer ausschalten, das habe man in Armenien und Aserbaidschan gesehen.
Ob die westlichen Kampfpanzer noch rechtzeitig für die Ukraine kommen, hänge davon ab, wie schnell Russland offensivfähig sei. Die Russen würden genau beobachten, was im Westen verhandelt wird. Eder zeigt sich erstaunt darüber, dass konkrete Lieferzeiträume für westliche Waffen genannt werden. Das nutzen die Russen für sich. "Man könnte auch täuschen, indem man Zeitpunkte nennt, die dann vielleicht erst später sind, also wo man dann schon früher liefern kann." Die Russen werden versuchen schon vor der Lieferung der westlichen Waffen Offensiven zu starten. "Das ist ein Kampf um Zeit - auf beiden Seiten." Er rechnet mit einer Offensive Russlands im Februar oder spätestens März. Aber auch die Ukrainer wollen das so schnell wie möglich schaffen. Zu den Offensiven: "Ich denke das hat auch schon begonnen." Was aussehe wie ein Stellungskrieg, beinhalte schon Aufklärungstätigkeiten. Beide Seiten würden schon beim Gegner abtasten, wo Verwundbarkeiten liegen. Die Vorbereitungen der Offensiven haben laut Eder also schon begonnen. Loslegen würden sie, sobald der Boden befahrbar sei und man gut Nachschub nach vorne bringen könnte. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, wo die Russen angreifen könnten. Einmal könnten sie Verteidigungsstellungen punktuell durchbrechen. Aber das Risiko wären hier hohe Verluste. "Eleganter aus militärischer Sicht wäre, wenn man aus russischem Gebiet z.B. im Norden nochmal einen Ansatz fahren könnte." Das wäre dann aber weniger in Richtung Kiew, sondern eher, um ukrainische Streitkräfte in der Ostukraine einzuschließen. Die erfolgreichste Offensive der Russen war bisher im Süden. Auch hier wäre es möglich neu anzugreifen.
"Unterstützung durch Waffen ist keine Kriegsbeteiligung"
Völkerrechtlich sei die Linie, ab wann Nato-Staaten in den Krieg hineingezogen würden, erst erreicht, wenn westliche Streitkräfte auf ukrainischem Boden mit eingreifen würden. Die Unterstützung durch Waffen und die Hilfe bei der Aufklärung sei keine Kriegsbeteiligung. Er rechnet damit, dass der Krieg noch lange dauern wird und erst vorbei ist, wenn beide Seiten erschöpft sind oder eine Seite so erfolgreich ist, dass sie vollendete Tatsachen schafft.
Vivian Bahlmann spricht mit Brigadier Philipp Eder, Militärstratege des österreichischen Bundesheeres.
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