Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe und Beschuss gemeldet. "Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen", schrieb der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in der Nacht zu Samstag auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen. Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt beschädigt worden sein.
In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am Samstagmorgen "minutenlanger" Beschuss zu hören. Nach ukrainischen Militärangaben ist die Hauptstadt wie auch Mariupol im "Belagerungszustand". Der ukrainische Generalstab warnte, die russische Armee versuche, die Verteidigung westlich und nordwestlich der Hauptstadt auszuschalten, um Kiew zu "blockieren". Mittlerweile nähert sich die russische Armee der Stadt auch von Nordosten her. Ukrainische Soldaten berichteten AFP-Reportern von heftigen Kämpfen um die Kontrolle der wichtigsten nach Kiew führenden Autobahn bei Welyka Dymerka.
Die wichtigsten Meldungen des Tages in Kürze:
- Selenskyj: Russland signalsiert Dialog-Bereitschaft
- Sieben Tote bei Beschuss eines Fluchtkorridors nahe Kiew
- Selenskyj: Russische Armee mit schwersten Verlusten seit Jahrzehnten
- Russland droht mit Angriffen auf westliche Waffenlieferungen
- Rund um Kiew gebe es russische Offensiven an der nördlichen Stadtgrenze bei Sasymja und in südlicher Richtung bei Wyschenky, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht zu Samstag mit. Diese Offensiven seien in einigen Bereichen teils erfolgreich.
- Russland hat in der Nacht die Ziele der Angriffe auf den Westen der Ukraine ausgeweitet. Strategische Bomber der russischen Luftwaffe sollen Marschflugkörper in den Städten Luzk, Iwano-Frankiwsk nahe der Stadt Lwiw sowie im Süden des Landes bei Dnipro eingesetzt haben.
- Am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl gelang es Technikern, einen Teil der Stromleitungen zu reparieren. Das berichtete die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Freitagabend unter Berufung auf den ukrainischen Betreiber.