Drei weitere Getreide-Frachter aus ukrainischen Häfen aufgebrochen +++ Selenskyj lobt ukrainische Flugabwehr +++ Atomkontrolleure nehmen Inspektionen zu schmutziger Bombe auf +++ Die Nachrichten zum Ukraine-Krieg im stern-Liveblog.
Der Streit um die ukrainischen Getreideexporte über das Schwarze Meer dauert an. Russland hat seinen Ausstieg aus dem Getreideabkommen erklärt und will nicht hinnehmen, dass die anderen Beteiligten – Vereinte Nationen, Türkei und Ukraine – einfach weitermachen. Die Ukraine wiederum hatte bis zum Morgen mit der Beseitigung von Schäden zu tun, die russische Raketenangriffe am Montag angerichtet hatten. Erstmals seit zwei Wochen wurde auch wieder ein Ziel in der Hauptstadt Kiew getroffen, wo große Teile der Wasserversorgung ausfielen.
Die Meldungen vom 251. Kriegstag im stern-Liveblog:
Daniel Wüstenberg
Die ukrainische Armee befürchtet, dass Russland neben Drohnen auch Mittelstreckenraketen aus dem Iran kauft und gegen die Ukraine einsetzen wird. Dies sei gefährlich, weil die Ukraine keine geeigneten Abwehrwaffen habe, sagt Luftwaffensprecher Jurij Ihnat in Kiew. "Wir haben eine Luftverteidigung, keine Raketenabwehr", sagt er. Es gehe um ballistische Raketen iranischer Bauart mit Reichweiten von 300 bis 700 Kilometern, die den russischen Boden-Boden-Raketen vom Typ Iskander-M ähnelten.
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Daniel Wüstenberg
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigt sich mit Blick auf eine vollständige Wiederaufnahme des Getreideabkommens "zuversichtlich". Man könne eine "lösungsorientierte Zusammenarbeit" aufbauen, heißt es in einer Mitteilung des türkischen Kommunikationsministeriums nach einem Telefon Erdogans mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Eine Lösung der "Getreidekrise" würde auch eine Rückkehr zu Verhandlungen anregen können, wird Erdogan zitiert.
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Daniel Wüstenberg
Die russische Besatzung im ukrainischen Gebiet Cherson lässt nach dem Nordufer des Flusses Dnipro jetzt auch einen Streifen am Südufer von Zivilisten räumen. Die Aktion werde in höchstens drei Tagen abgeschlossen sein, sagt Verwaltungschef Wladimir Saldo im russischen Fernsehen. Es gehe um einen 15 Kilometer breiten Streifen auf dem südlichen Ufer. Saldo machte keine Angaben zur Zahl der Zivilisten in dem Gebiet.
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Daniel Wüstenberg
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigt eine Fortsetzung der Raketenangriffe auf die ukrainische Infrastruktur an. Damit würden "effektiv" Objekte zerstört und das militärische Potenzial der Ukraine reduziert, sagt Schoigu bei einer Militärsitzung in Moskau. Am Vortag hatte Russland einmal mehr viele ukrainische Energieanlagen beschossen. Die Ukraine wirft Russland "Energieterror" vor. In vielen Regionen gab es wegen der Schäden an Kraftwerken keinen Strom.
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Habeck: "Sind für Winter gerüstet"
Daniel Wüstenberg
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht das Land für den Winter weitgehend gerüstet. "Wir haben durch politische Entscheidungen eine Situation geschaffen, die besser und stabiler ist, als man zu Beginn des Jahres vorhersehen konnte", sagt der Grünen-Politiker bei einem Besuch in Dresden.
Man sei mit leeren Speichern gestartet und komplett auf russisches Gas angewiesen gewesen. "Jetzt sind die Speicher voll", sagte Habeck – man nähere sich der 100-Prozent-Marke, obwohl man seit geraumer Zeit kein russisches Gas mehr beziehe. Dennoch müssten weiter alle Anstrengungen unternommen werden, Energie einzusparen, appellierte der Bundeswirtschaftsminister.
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Volker Königkrämer
Die EU erwägt weitere Sanktionen gegen Belarus wegen seiner Rolle im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. "Wir können nicht zulassen, dass Belarus sich der russischen Politik anschließt oder dass Russland die Auswirkungen der Sanktionen durch (...) Belarus umgeht", sagt der tschechische Regierungschef Petr Fiala, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Fiala äußert sich nach seiner Rückkehr von einer Kiew-Reise. Es gebe bereits Sanktionen gegen Belarus, sagt der Regierungschef. Aber die EU befasse sich nun zusätzlich mit der Rolle, die Belarus im Ukraine-Krieg spiele. Es werde eine "mögliche Notwendigkeit" geprüft, das Land erneut "ins Visier zu nehmen".
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Daniel Wüstenberg
Wegen der russischen Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine fordert das Außenministerium in Kiew erneut einen Ausschluss Russlands aus der G20. Der russische Präsident Wladimir Putin müsse vom Gipfeltreffen großer Industrie- und Schwellenländer Mitte November auf Bali in Indonesien ausgeladen werden. Das sagt der Sprecher des Außenministeriums, Oleh Nikolenko. Putin selbst ließ am Montag offen, ob er zu dem Treffen am 15./16. November nach Bali reisen werde. Der Kremlchef wäre dort gegenüber den westlichen Staaten isoliert.
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Daniel Wüstenberg
Russland wirft Großbritannien vor, die Explosionen an den deutsch-russischen Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 gesteuert und koordiniert zu haben. "Unseren Geheimdiensten liegen Beweise vor, die darauf hindeuten, dass der Angriff von britischen Militärspezialisten geleitet und koordiniert wurde", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor der Presse, freilich ohne die angeblichen Beweise zu präsentieren
Es gebe Beweise dafür, dass Großbritannien "in Sabotage- und Terrorakte gegen lebenswichtige Energieinfrastruktur verwickelt" sei, fügt er hinzu, und zwar "nicht nur in Russland, sondern international". Solche Aktionen könnten nicht unbeantwortet bleiben. "Wir werden über weitere Schritte nachdenken", sagt Peskow und kritisiert das "inakzeptable Schweigen der europäischen Länder". Großbritannien hatte solche Vorwürfe Russlands in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.
Es gebe Beweise dafür, dass Großbritannien "in Sabotage- und Terrorakte gegen lebenswichtige Energieinfrastruktur verwickelt" sei, fügt er hinzu, und zwar "nicht nur in Russland, sondern international". Solche Aktionen könnten nicht unbeantwortet bleiben. "Wir werden über weitere Schritte nachdenken", sagt Peskow und kritisiert das "inakzeptable Schweigen der europäischen Länder". Großbritannien hatte solche Vorwürfe Russlands in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.
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Deutsche Haushalte sparen Gas
Volker Königkrämer
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat Russland vor einem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine gewarnt. Entsprechende Signale Russlands seien "sehr beunruhigend", sagt er in Tokio nach einem Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Geschichte der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 77 Jahren dürfe nicht vernachlässigt werden. "Wenn Russland Atomwaffen einsetzen würde, wäre dies ein feindseliger Akt gegen die gesamte Menschheit." Die internationale Gemeinschaft würde dies niemals dulden.
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Volker Königkrämer
In Deutschland sparen Haushalte fleißig Gas - und das liegt einer Studie zufolge nicht nur am warmen Wetter. "Der temperaturbereinigte Gasverbrauch in Deutschland hat sich in Industrie und Privathaushalten in den letzten Monaten signifikant reduziert", teilt die Berliner Hertie School mit. So hätten Privathaushalte infolge der Energiekrise und des russischen Gaslieferstopps im September rund 36 Prozent weniger Gas verbraucht als sie es bei gleichen Temperaturen in einem anderen September getan hätten. In der Industrie lagen die Einsparungen demnach bei knapp 20 Prozent.
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Volker Königkrämer
Auch der Betreiber von Nord Stream 2 will die Schäden an der Ostsee-Gaspipeline von einem Schiff aus begutachten. "Wir planen ein Spezialschiff einzusetzen, das uns weiteren Aufschluss über den Zustand unserer Anlagen geben kann", sagt Ulrich Lissek, Sprecher der Nord Stream 2 AG, den "Badischen Neuesten Nachrichten". Vergangene Woche hatte der Betreiber der weitgehend parallel verlaufenden und ebenfalls beschädigten Pipeline Nord Stream 1 den Einsatz eines Spezialschiffes mitgeteilt.
Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Doppelsträngen, die von Russland nach Deutschland verlaufen, entdeckt worden. Unter anderem die EU und die Nato gehen von Sabotage aus.
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Volker Königkrämer
Nach den russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine kommt es in der Hauptstadt Kiew und sechs weiteren Regionen zu Einschränkungen bei der Stromversorgung. Das Licht werde für Kunden zeitlich gestaffelt abgeschaltet, teilt der Energieversorger Ukrenerho in Kiew mit. Betroffen seien auch die Regionen Tschernihiw, Tscherkassy, Schytomyr sowie Sumy, Charkiw und Poltawa.
Durch die Abschaltungen solle eine Überlastung des Stromnetzes verhindert werden, heißt es. Das gebe Experten auch die Möglichkeit, die durch Raketen- und Drohnenangriffe beschädigten Anlagen zu reparieren und wieder ans Netz zu bringen.
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Drei weitere Getreide-Frachter aus ukrainischen Häfen aufgebrochen
DPA · AFP
kng