Der Militärexperte Carlo Masala rechnet nicht mit einem Austausch der gefangenen ukrainischen Kämpfer aus dem Stahlwerk von Mariupol. Zumindest ein Teil der mehr als 1700 Männer werde voraussichtlich zu Propagandazwecken missbraucht werden, sagte der Politikprofessor der Bundeswehruniversität München am Freitag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage". "Man wird sie nicht austauschen, das glaube ich nicht. Sondern man wird ihnen vielleicht den Prozess machen, sie foltern, sie vor die Fernsehkamera zerren," erwartet Masala.

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München.
Er verwies darauf, dass die Soldaten dem Asow-Bataillon angehört hätten und damit aus "russischer Perspektive die Nazis per se" seien. Erpresste Geständnisse der Gefangenen könnten genutzt werden, um "letzten Endes der russischen Bevölkerung zu suggerieren, dass dieser Staat – die Ukraine – ein Nazi-Staat ist. Und damit die Legitimation weiterhin aufrechterhalten für die Operation der russischen Föderation."