Ein Verdacht richtet sich auch gegen den libanesischen Präsidenten Emile Lahoud sowie den Schwiegersohn des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, Generalmajor Asef Schaukat.
Die UN-Untersuchung habe ergeben, "dass vieles direkt auf eine Beteiligung syrischer Sicherheitskräfte an dem Attentat hindeutet", hieß es am Donnerstag in dem Bericht des deutschen Sonderermittlers Detlev Mehlis, der im Auftrag der UN die Umstände des Todes von Hariri untersucht hatte. "Es gibt den hinreichenden Verdacht, zu glauben, dass die Entscheidung für den Anschlag nicht ohne die Zustimmung hochrangiger syrischer Sicherheitsvertreter hätte gefällt und nicht ohne eine geheime Absprache mit deren Kollegen vom libanesischen Geheimdienst hätte geplant werden können." Nun sei es Sache Syriens, einen großen Teil der noch ungeklärten Fragen zu klären. Syrien hat wiederholt jede Beteiligung an dem Attentat zurückgewiesen.
USA fordern hartes Vorgehen gegen Syrien
Zu dem Verdacht gegen Lahoud hieß es in dem Bericht, dieser sei Minuten vor dem Anschlag auf seinem Mobil-Telefon von dem Bruder einer der Hauptfiguren des Attentats angerufen worden. Zwei anti-syrische Mitglieder des libanesischen Parlaments forderten nach Bekannt werden des Berichts den Rücktritt Lahouds. "Es wäre nicht normal, wenn jemand Präsident bliebe, der von einer solchen Sache gewusst, konspiriert oder sie vertuscht hat", sagte Jibran Tueini dem Sender LBC.
Die USA haben bereits eine syrische Beteiligung hinter dem Anschlag vom 14. Februar in Beirut vermutet, bei dem Hariri und 20 weitere Menschen getötet wurden. Für den Fall, dass Mehlis dafür Beweise findet, haben die USA ein hartes Vorgehen gegen Syrien gefordert. Der Bericht war zunächst UN-Generalsekretär Kofi Annan übergeben worden, der es an den UN-Sicherheitsrat und die libanesische Regierung weiterreichte. In dem Papier heißt es, Syrien habe mit der UN bei der Aufklärung eingeschränkt zusammengearbeitet. Zum Teil sei versucht worden, die UN-Aufklärer mit falschen oder ungenauen Aussagen zu täuschen.
Als bedeutende Figur bei dem Anschlag wurde Ahmad Abdel-al genannt, ein Mitglied der militanten Islamistengruppe Ahbasch mit historischen Verbindungen zu führenden Vertretern Syriens. Es habe zahlreiche Kontakte am Tag des Anschlags zwischen Abdel-al und libanesischen Sicherheitskräften gegeben, darunter Brigadegeneral Faysal Rasheed, dem Chef der Sicherheitsbehörden von Beirut.
Syrien trat jahrelang als Ordnungsmacht im Libanon auf
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen sehe es so aus, dass der Anschlag von einer Gruppe mit beträchtlichen Möglichkeiten bei der Organisation sowie erheblichen Mitteln und Befähigungen verübt worden sei, hieß es. Das Verbrechen sei über einen Zeitraum von mehreren Monaten vorbereitet worden.
Die Ermittlungen von Mehlis haben im Libanon bereits zur Festnahme von vier pro-syrischen Generälen geführt. Dazu gehörte auch der Leiter der Republikanischen Garden, Mustafa Hamdan. Er ist ein Vertrauter von Präsident Lahoud und der einzige hochrangige Sicherheitsbeamte, der nach der Parlamentswahl im Juni seinen Posten behalten hat. Damals gewannen das erste Mal seit dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 anti-syrische Kräfte die Abstimmung. Syrien trat jahrelang als Ordnungsmacht im Libanon auf. Nach der Ermordung Hariris hatte es seine Soldaten auf internationalen Druck hin aus dem Libanon abgezogen.