Kurz vor Beginn der UN-Generaldebatte in New York wächst der Druck auf Israel, im Nahost-Konflikt eine Verhandlungslösung mit den Palästinensern zu suchen: Frankreich und Saudi-Arabien haben einen Gipfel zur Zweistaatenlösung initiiert.
Ab 21 Uhr deutscher Zeit am Montag wollen Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und weitere Regierungs- und Staatschefs offiziell ihre Anerkennung eines palästinensischen Staats verkünden. Der Schritt wird von Israel scharf kritisiert.
Außenminister Wadephul bei der UN
Deutschland will eine Anerkennung erst am Ende eines Verhandlungsprozesses. Ein solcher Prozess müsse allerdings "jetzt beginnen", erklärte Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) vor seiner Abreise nach New York.
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Auch von UN-Generalsekretär António Guterres und der Präsidentin der UN-Vollversammlung, der früheren deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, werden Ansprachen erwartet. Zudem ist eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Ukraine-Krieg angesetzt, zu der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet wird.
In der kommenden Woche sollen bei der Generaldebatte rund 150 Staats- und Regierungschefs Reden halten. Besonders im Fokus dürften der Nahost-Konflikt, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie die finanziell schwierige Lage der Vereinten Nationen und die weltpolitische Rolle der USA stehen. Deutschland wird von Außenminister Johann Wadephul (CDU) vertreten.
"Mit einem gewissen Verständnis für seine Terminlage ist nicht erklärlich, warum er nicht die Gelegenheit nutzt, dort selbst in New York aktiv zu sein", sagt Grünen-Co-Parteichef Felix Banaszak. Angesichts des "unerträglichen Leids" in Gaza reiche es nicht aus, eine Zwei-Staaten-Lösung nur als Ziel zu benennen: "Es reicht einfach in einer solchen Situation nicht, darauf zu verweisen, dass eine solche Lösung am Ende eines Prozesses steht, wenn man sich um den Prozess nicht bemüht."
Zuletzt haben sich etwa Großbritannien, Kanada und Portugal der Forderung angeschlossen. Am Ende der Woche werden es weit mehr 150 Staaten der 193 Länder angeschlossen haben, so viel steht fest.
Hamas schreibt wohl Brief an Trump
Wie Trump auf den Vorschlag reagieren wird, ist ungewiss. Zuletzt hat der US-Präsident bei seinem Staatsbesuch in Großbritannien unmissverständlich die Freilassung aller Geiseln verlangt. Das hat er in der Vergangenheit bereits mehrmals getan.
Zuletzt hatten zwei Videos, die sie zu ihrem Amtsantritt in den sozialen Medien veröffentlichte, für Aufsehen gesorgt. Besorgte Journalisten sahen in dem Versuch, einen zeitgemäßen Social-Media-Auftritt hinzulegen, einen "peinlichen" Ausrutscher. Jeder, wie er mag.
Meine Kollegen Jan Rosenkranz und Veit Medick werfen ein Blick auf Baerbocks Rolle. Hier ist der Podcast dazu:
Wadephul verwies in seiner Erklärung darauf, dass "zwei Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 weiter kein Ausweg aus dem Konflikt in Sicht" sei. "Was die Region jetzt braucht, ist ein umgehender Waffenstillstand, deutlich mehr humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza und die sofortige, bedingungslose Freilassung der Geiseln", fordert der Bundesaußenminister. Israels gegenwärtige Offensive in der Stadt Gaza verurteilte er erneut, dies sei "der völlig falsche Weg".