Die USA haben nach dem Artillerieanriff auf die amerikanische Botschaft in der liberianischen Hauptstadt Monrovia scharfe Kritik an den Rebellen geübt. Das Außenministerium warf ihnen vor, das Leid der Bevölkerung rücksichtslos zu vergrößern. Zugleich gab das Pentagon bekannt, dass es 4500 Soldaten näher an das westafrikanische Unruheland heran verlege.
Der Sprecher des Außenministeriums, Philip Reeker, forderte die Rebellen auf, den Waffenstillstand einzuhalten. Die USA verurteilten die "rücksichtslose und wahllose Bombardierung Monrovias" durch die Rebellengruppe "Liberianer vereint für Versöhnung und Demokratie" (LURD), sagte Reeker.
Verlegung von US-Marinesoldaten
Die US-Marinesoldaten sollen mit mehreren Schiffen vom Horn von Afrika in das Mittelmeer verlegt werden, von wo aus sie schneller Liberia erreichen könnten. Die Verlegung stelle noch keine Entscheidung über eine mögliche US-Beteiligung an einer internationalen Friedenstruppe dar, betonte ein Pentagonsprecher. Bisher lehnt Präsident George W. Bush die Entsendung amerikanischer Friedenstruppen nach Liberia ab. Er verlangt zunächst den Rücktritt und die Ausreise von Liberias Präsident Charles Taylor, dessen Armee gegen die vorrückenden Rebellen kämpft.
Mehr als 90 Menschen getötet
Bei blutigen Kämpfen in der liberianischen Hauptstadt Monrovia waren am Montag mehr als 90 Menschen getötet und mindestens 360 verletzt worden. In mehreren Teilen der Stadt schlugen Mörsergranaten ein. Auch die schwer gesicherte US-Botschaft geriet unter Mörserbeschuss.