US-Vorwahlen Clinton und McCain liegen vorn

Vor den Vorwahlen im US-Staat Michigan hat John McCain bei den Republikanern die Führung in den Umfragen übernommen. Bei den Demokraten liegt Hillary Clinton vor Barack Obama. Der muss sich nun gegen Vorwürfe wehren, er schüre Spannungen zwischen Schwarz und Weiß.

Kurz vor den US-Vorwahlen im Bundesstaat Michigan hat bei den Republikanern der 71-jährige Senator McCain die Nase vorn. Er profitiert offenbar vor allem von seinem Sieg bei der Vorwahl in New Hampshire. Bei der Umfrage der "Washington Post" und des Fernsehsenders ABC, bei der Wähler im ganzen Land befragt wurden, sprachen sich 28 Prozent für McCain aus, eine weitere Umfrage der "New York Times" und des Senders CBS sah ihn sogar mit 33 Prozent in Führung. Chancen haben bei den Republikanern aber auch noch Huckabee (20 beziehungsweise 18 Prozent) und Romney (19 beziehungsweise acht Prozent). Der Auftrieb für McCain ging offenbar vor allem zu Lasten des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani (15 beziehungsweise zehn Prozent).

Das Bewerberlager der Demokratischen Partei wird von Clinton angeführt, die bei beiden Umfrage einheitlich mit 42 Prozent vorn gesehen werden. Für Obama werden mal 37, mal 27 Prozent vorhergesagt. Bei John Edwards waren sich die Demoskopen wieder einig; beide Umfragen sehen ihn mit elf Prozent auf dem dritten Platz.

Obama stellte jetzt ein Programm vor, das die Wirtschaft mit Steuerentlastungen ankurbeln soll. Das Paket hat je nach Konjunkturentwicklung ein Volumen von 75 bis 120 Milliarden Dollar und ist damit etwas umfangreicher als der Plan, den Clinton kurz vorher präsentiert hat. Der Vorschlag Obamas sieht vor, dass 150 Millionen Beschäftigte für die ersten 8100 Dollar (5475 Euro) ihres Einkommens einen Steuernachlass von 250 Dollar (169 Euro) erhalten.

Clinton kritisierte unterdessen, dass Mitarbeiter Obamas einige ihrer Äußerungen verfälscht wiedergegeben hätten, um Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen in den Wahlkampf zu bringen. "Ich glaube nicht, dass es in diesem Wahlkampf um die Geschlechterfrage geht, und ich hoffe, dass es nicht um das Rassenthema geht", sagte Clinton dem Fernsehsender NBC. Obama, der der erste US-Präsident dunkler Hautfarbe werden will, wies Clintons Äußerungen als "lächerlich" zurück.

Bei den Republikanern werben die Kandidaten um die Gunst der vielfach als besonders einflussreich eingestuften konservativen Christen. Huckabee predigte in der Kirche First Baptist North Spartanburg in South Carolina. Wie zuvor schon in Iowa will Huckabee auch in diesem US-Staat die Pfarrer dazu bewegen, die Gemeindemitglieder zu seiner Wahl aufzurufen. Huckabee hofft auch auf die Unterstützung der konservativen Christen in Michigan, wo jetzt Vorwahlen stattfinden.

"Bin nicht gekommen, um Sie um Ihre Stimme zu bitten"

Giuliani trat in einer Versammlung der Evangelikalen in Miami auf und sagte: "Ich bin nicht gekommen, um Sie um Ihre Stimme zu bitten. Ich bitte sie um etwas sehr Besonderes und Wichtigeres, um Ihre Gebete." Bisher galt Giuliani mit vergleichsweise liberalen Positionen zur Abtreibung und zur Toleranz gegenüber Homosexuellen kaum als Favorit im Lager der konservativen Christen. Giuliani hofft aber, mit einem Sieg am 29. Januar in Florida Auftrieb für den "Superwahltag" am 5. Februar zu erhalten, wenn in mehr als 20 US-Staaten Vorwahlen und Wählerversammlungen stattfinden.

Reuters
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