Auch der Vorwahl-Marathon in mehr als 20 US-Staaten hat das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten noch nicht entschieden. In einem packenden Rennen hat Hillary Clinton ihren knappen Vorsprung vor Barack Obama behauptet. Die Entscheidung über die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei fällt aber erst in den nächsten Wochen.
Die New Yorker Senatorin Hillary Clinton gewann am Dienstag zwar unter anderem in den Schlüsselstaaten New York und Kalifornien, konnte ihren Rivalen Barack Obama aber nicht entscheidend distanzieren. Obama war in 13 Staaten erfolgreich, darunter vor allem im Süden, aber auch in seinem Heimatstaat Illinois. Er gewann auch das äußerst enge Rennen in Missouri. Am Dienstag waren bei den Demokraten 1.681 Delegierte zu bestimmen. Für die Nominierung sind in dieser Partei mindestens 2.025 Stimmen erforderlich. Derzeit hat Clinton rund 720 Delegierte auf ihrer Seite, Obama rund 650. Allerdings sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt. Und da in den meisten Staaten die Delegierten proportional zum Anteil der Stimmen vergeben werden, werden sowohl Clinton als auch Obama im Laufe des Tages noch weitere Delegierten für sich verbuchen können. Gänzlich offen ist noch das Rennen in New Mexiko. Hier werden 38 Delegierte verteilt, Clinton und Obama liegen hier bei Auszählung eines Großteils der Stimmen fast gleichauf.
Clinton errang in mindestens acht Staaten Siege. Neben New York und Kalifornien verbuchte sie auch Erfolge in Massachusetts, New Jersey und Arkansas. Dort profitierte sie vom Ansehen ihres Mannes Bill Clinton, der diesen Staat als Gouverneur regierte.
Clinton und Obama wenden sich an Anhänger
Während einer Ansprache vor jubelnden Anhängern in New York richtete sie den Blick schon auf den 4. November, wenn die Amerikaner über die Nachfolge von Präsident George W. Bush entscheiden: "Nach sieben Jahren eines Präsidenten, der nur auf seine besonderen Interessen geachtet hat, seid ihr bereit für einen Präsidenten, der eure Stimme, eure Werte und eure Träume in euer Weißes Haus bringt", sagte Clinton. Sie vermied jede Kritik an Obama, dem sie zu seinen Erfolgen gratulierte. Unter großem Beifall ihrer Fans attackierte sie, die republikanischen Kandidaten. Diese würden die Bush-Politik fortsetzen, die Haushaltsschulden weiter erhöhen und den Irak-Krieg weitere 100 Jahre weiterführen, so Clinton. Clinton versicherte dagegen, sie wolle eng mit den Alliierten zusammenarbeiten. Zudem wolle sie gegen die Klimaerwärmung vorgehen und versprach, sich um eine Gesundheitsversicherung für alle Amerikaner kümmern zu wollen. Hillary Clinton dankte sich am Ende der Rede bei ihrem Ehemann Bill und ihrer Tochter Chelsea für ihre Hilfe. Bill Clinton hat in den vergangen Tagen eine große Rolle im Wahlkampf von Hillary gespielt. Hillary Clinton sagte, sie freue sich auf die kommenden Debatten mit Obama.
Obama, der der erste US-Präsident mit dunkler Hautfarbe werden möchte, gelang es laut Umfragen auch in Wählerkreise vorzudringen, in denen bislang seine Rivalin deutlich bevorzugt war. Das sind vor allem die weißen Wähler und die Frauen. Obama trat eine Stunde nach Clinton vor seine Anhänger in Chicago. Wie schon in den vergangenen Wochen stellte er sich in seiner Rede als der einzige Kandidat dar, der wirklichen politischen Wandel bringen könnte.
Wo war welcher Kandidat bislang siegreich? | ||
Hillary Clinton | "Super Tuesday" | Arizona, Arkansas, Kalifornien, Massachusetts, New Jersey, New York, Oklahoma, Tennessee |
Zuvor | Florida, Nevada, Michigan, New Hampshire | |
Barack Obama | "Super Tuesday" | Alabama, Alaska, Colorado, Connecticut, Delaware, Georgia, Idaho, Illinois, Kansas, Minnesota, Missouri, North Dakota, Utah |
Zuvor |
Obwohl er versicherte, er schätze seine Konkurrentin Clinton und sei auch in Zukunft ihr Freund, attackierte er sie hart. Er stellte sie als die Vertreterin der Politik der Vergangenheit dar. Im Gegensatz zu ihr könne er bei der Präsidentschaftswahl im November, wenn es gegen einen republikanischen Bewerber zu kämpfen gilt, behaupten, von Anfang an gegen den Irak-Krieg gewesen zu sein. Zudem habe er keinerlei Gelder von Lobbyisten für seine Kandidatur angenommen, Clinton dagegen habe von diesen Geldgebern mehr bekommen, als alle anderen Bewerber beider Parteien.
Obama sagte, er sei der einzige Kandidat, der bei der Wahl im November Wähler aller Schichten und politischer Richtungen hinter sich vereinen könne. "Unsere Bewegung ist real und Veränderung wird kommen", rief er während seine Fans ihn mit lauten "Yes we can"- Rufen an feuerten, dem Wahlkampfslogan seiner Kampagne. In seiner Rede griff Obama wie vor ihm auch Clinton die republikanischen Kandidaten an und versprach, mehr für Arme tun zu wollen, sich um eine bezahlbare Gesundheitsversicherung für allen Amerikaner kümmern zu wollen und in grüne Energiequellen investieren zu wollen.