Führende Bewerber um die republikanische Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl haben einen Atomschlag gegen Irans Nuklearprogramm nicht ausgeschlossen. Bei einer Fernsehdebatte waren sich die zehn Mitglieder der Partei von Präsident George W. Bush einig, dass der Iran nicht die Atombombe entwickeln dürfe. Der in Umfragen führende ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani antworte auf die Frage, ob die USA dazu taktische Kernwaffen gegen Teile des iranischen Atomprogramms einsetzen sollten: "Man sollte keine Option ausschließen."
Der Abgeordnete Duncan Hunter aus Kalifornien erklärte bei der Debatte im Bundesstaat New Hampshire unter Verweis auf einen wichtigen Schritt bei der Urananreicherung: "Ich würde den Einsatz von taktischen Atomwaffen genehmigen, wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, die Verwendung dieser bestimmten Zentrifugen zu verhindern." Vermutlich würde jedoch ein Angriff mit konventionellen Waffen ausreichen. Ron Paul aus Texas sprach sich dagegen aus moralischen Gründen gegen den Einsatz von Atomwaffen aus. Zudem sei der Iran keine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA, sagte er. Paul wird in Umfragen eine Zustimmung von zwei Prozent bescheinigt.
"Ich würde ihn sicherlich nicht zu den Vereinten Nationen schicken"
Mehrere Präsidentschaftsbewerber der republikanischen Partei von US-Präsident George W. Bush sind auf Distanz zum Amtsinhaber gegangen und übten Kritik am Irakkrieg, an seiner Diplomatie und Einwanderungspolitik. "Ich würde ihn sicherlich nicht zu den Vereinten Nationen schicken", um die USA zu repräsentieren, sagte der ehemalige Gouverneur von Wisconsin, Tommy Thompson. Senator John McCain aus Arizona kritisierte Bushs Vorgehen im Irak. Der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, sagte: "Es gab keine ausreichenden Vorbereitungen und Pläne für die Zeit nach dem Ausschalten von Saddam Hussein." Der Abgeordnete Tom Tancredo aus Colorado berichtete, Karl Rove, der einflussreichste Berater Bush, habe ihm einst gesagt: "Komm nie wieder ins Weiße Haus." Das Gleiche würde er Bush sagen, erklärte Tancredo.
McCain und Senator Sam Brownback aus Kansas räumten ein, im Kongress für die Irakinvasion gestimmt zu haben, ohne vorher die Lagebeurteilung des Geheimdienstes gelesen zu haben. McCain kritisierte Senatorin Hillary Clinton, die sich um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bemüht. "Wenn Senatorin Clinton sagt, das ist Mr. Bushs Krieg, hat sie Unrecht", sagte McCain. "Als Präsident (Bill) Clinton an der Macht war, habe ich nicht gesagt: Bosnien ist Präsident Clintons Krieg." Und er fügte hinzu: "Präsidenten verlieren keine Kriege. Politische Parteien verlieren keinen Krieg. Es sind die Nationen, die Kriege verlieren."
Beobachtern zufolge gab es bei der direkt im Fernsehen übertragenen Debatte keine entscheidenden Aussagen oder Patzer, die das enge Bewerberfeld nachhaltig beeinflussen könnten. Die Männer kämpfen zunächst um die offizielle Kandidatur ihrer Partei, die per Ur- und Vorwahl entschieden wird. Der Sieger tritt im November 2008 gegen den Kandidat der Demokraten um die Nachfolge von Bush an.