Im Streit um das iranische Atomprogramm wollen die USA und Russland den Druck auf Teheran verstärken. Beide Länder wollten gemeinsam verhindern, dass Iran zu einer Atomwaffenmacht wird, sagten US-Präsident George W. Bush und Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag nach einem Gespräch im Weißen Haus. Beide Präsidenten versicherten jedoch, dass sie den Atomstreit mit Iran weiter auf diplomatischem Wege beilegen wollten.
Zuvor hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad angekündigt, er werde am Samstag vor der UN-Vollversammlung neue Kompromissvorschläge machen. Nach Angaben informierte Kreise in Teheran will Iran möglicherweise auf wichtige Elemente der Urananreicherung verzichten und sucht dafür die Kooperation mit den Europäern, Russland, China oder Südafrika. Russland baut bereits das erste Kernkraftwerk Irans in Buschehr am Persischen Golf, was in der Vergangenheit von Washington mehrfach kritisiert wurde.
"Fall Iran" auch vor der IAEO
Der Streit um das iranische Atomprogramm ist auch erneut Thema bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien, wo am Montag eine Tagung des Gouverneursrats beginnt. Ursprünglich wollte die IAEO den "Fall Iran" an den UN-Sicherheitsrat verweisen, um den Druck auf Teheran weiter zu erhöhen. Mehrere wichtige Mitglieder des aus 35 Staaten gebildeten Gouverneursrats, darunter vor allem Russland und China, lehnen diesen Schritt jedoch strikt ab.
Bush sagte, er sei zuversichtlich, dass Iran vor den UN- Sicherheitsrat gebracht werde, falls das Land seine Verpflichtungen nicht einhalte. Wann dieser Zeitpunkt sei, sei eine Frage der Diplomatie. Nach den Worten von Putin sind die diplomatischen Lösungen noch lange nicht ausgeschöpft. Russland werde alles unternehmen, damit die Probleme gelöst und nicht weiter zugespitzt würden. Die Nachrichtenagentur IRNA meldete am Freitag, dass Putin im Atomstreit mit Iran eine Reise nach Teheran plane.
Russland wolle außerdem verhindern, dass im Fall Iran eine ähnliche Situation wie mit Nordkorea entstehe, sagte Putin. Der russische Präsident stellte jedoch klar, dass die Haltung der russischen Regierung sehr ähnlich der Washingtons sei.