Steve Arnold King. Sagt einem hierzulande vielleicht erstmal nichts. Wer dem Mann kurz nachgeht, stößt im Netz schnell auf einschlägige Ergebnisse. Amerikanischer Politiker. Ein Republikaner. Vertreter im Repräsentantenhaus für den Bundestaat Iowa. Und er soll für seine "radikalen Äußerungen über Rasse und Einwanderung bekannt" sein, hält schon der Wikipedia-Anreißer fest.
Man scrollt also auch durch die Schlagzeilen zu Steve Arnold King. Der Mann scheint seinen Ruf zu verteidigen: Schnell findet sich eine "Anleitung" für den Umgang mit seinen Rassen-Kommentaren oder seine Verwunderung darüber, warum der Begriff "weißer Nationalist" eher negativ besetzt ist.
Am Mittwoch ist die Causa King um eine Schlagzeile reicher geworden: "Abtreibungsgegner Steve King findet Vergewaltigung nicht so schlimm".
Politiker kritisieren Kings Aussagen zu Vergewaltigungen und Inzest als "entsetzlich"
Hintergrund ist eine – diplomatisch ausgedrückt – steile These des Republikaners. Bei einer Veranstaltung am Mittwoch fragte er, wie die Zeitung "Des Moines Register" notiert: "Was wäre, wenn wir alle Stammbäume durchforsten und uns nur diejenigen rauspicken würden, die ein Produkt von Vergewaltigung und Inzest sind? Hätte die Erde dann überhaupt noch eine Population?" Also, bei "all den Kriegen, Vergewaltigungen und Plündereien" im Laufe der Jahrhunderte – da könne er selbst nicht ausschließen, ein "Produkt" von Vergewaltigung und Inzest zu sein.
Eine unbevölkerte Erde, auch noch ohne Steve Arnold King, wären da nicht Vergewaltigungen und Inzest gewesen?
Dafür gab es nicht nur von den US-Demokraten kräftigen Gegenwind. Auch Parteifreunde Kings verurteilten die Aussagen als "entsetzlich und bizarr", manch einer forderte den Politiker (erneut) zum Rücktritt auf.
Die fragwürdige Rhetorik des umstrittenen Republikaners – der in den eigenen Reihen regelmäßig gerügt wird und schon von Ausschüssen abzogen wurde – gehörte laut "Des Moines Register" zu einer ebenso fragwürdigen Argumentationskette. King ist Abtreibungsgegner und spricht sich dafür aus, dass Vergewaltigungen und Inzest keine Ausnahme bei der geplanten Anti-Abtreibungs-Gesetzgebung darstellen sollten. Denn nur weil eine Empfängnis unter schlechten Umständen geschehen sei, habe er argumentiert, heiße das nicht, dass das Ergebnis keine Person sei. Nicht das Kind trage die Schuld für die "Sünden des Vaters oder der Mutter", zitiert "Des Moines Register" den erzkonservativen Katholiken.
Besonders die US-Demokraten stürzten sich auf die Aussagen. "Du bist eine Schande. Tritt zurück", twitterte Präsidentschaftskandidatin Kirsten Gillibrand. Aber auch Republikaner wie Randy Feenstra zählten King an: Er stehe zwar zu hundert Prozent dahinter, Abtreibungen zu erschweren – aber Kings Benehmen schade dem Anliegen. "Präsident Trump braucht Verteidiger im Kongress, keine Störer", wird er von CNN zitiert.
Quellen: "Des Moines Register", CNN