Mit der Auswahl der Geschworenen beginnt am Dienstag in New York ein Zivilprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Vergewaltigungsvorwürfen.
Worum geht es?
Die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll wirft Trump vor, sie in den 90er-Jahren im New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Öffentlich erhob die heute 79-Jährige den Vorwurf erstmals 2019, als Trump Präsident war. Trump wies die Anschuldigungen als Lüge zurück und erklärte, Carroll sei nicht sein "Typ". Carroll, die lange Zeit in einer bekannten Kolumne im Magazin "Elle" Leserinnenfragen beantwortete, verklagte Trump deswegen zunächst wegen Verleumdung. Im vergangenen November verklagte Carroll den Ex-Präsidenten zusätzlich wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst, die eigentlich verjährt ist. Möglich wurde dies durch ein neues Gesetz im Bundesstaat New York, demzufolge mutmaßliche Vergewaltigungsopfer unabhängig von Verjährungsfristen mutmaßliche Täter auf Schadenersatz verklagen können. Carroll verlangt eine Entschädigung.
Wird Donald Trump vor Gericht erscheinen?
Das erscheint fraglich. Sein Anwalt Joseph Tacopina sagte, der ehemalige Präsident würde zwar gerne nach New York kommen, wolle der Stadt aber den großen logistischen Aufwand ersparen, der mit einer Reise in die Großstadt und durch Manhattan verbunden wäre.
Wie wird der Fall in den USA beurteilt?
Die Stimmung in den USA bezüglich der rechtlichen Verfolgung Trumps ist aufgeheizt. Gegen ihn wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt. Trump selbst weist alle Fälle als politisch motiviertes Vorgehen zurück. Er will die Nominierung der Republikaner für die Präsidentenwahl 2024 gewinnen.
Welche Prozesse gibt es noch gegen Trump?
Das sind einige. Zuletzt musste Trump vor dem Bezirksgericht in Manhattan erscheinen. Er ist dort als erster ehemaliger US-Präsident strafrechtlich angeklagt. Der Manhattaner Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg wirft ihm vor, mit Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen versucht zu haben, seine Chancen bei der Präsidentenwahl 2016 zu erhöhen und damit gegen Wahlgesetze verstoßen zu haben. Trump muss sich außerdem wegen der Beeinflussung der Wahlen im Bundessaat Georgia verantworten. Auch wegen seiner Rolle bei der Kapitol-Erstürmung könnte er demnächst angeklagt werden, die Ermittlungen in beiden Fällen laufen. Hinzu kommen Prozesse wegen der unerlaubten Aufbewahrung von Geheimdokumenten und wegen Finanzbetrugs in seiner Familienholding Trump Organization.