Veröffentlichung von US-Depeschen Wikileaks-Website zeitweise lahmgelegt

Kurz vor der Veröffentlichung der mehr als 250.000 US-Depeschen war die Homepage von Wikileaks nicht mehr zu erreichen. Die Enthüllungsplattform sprach von einer Cyber-Attacke. Aber auch das konnte die Veröffentlichung nicht verhindern.

Irgendjemand wollte die Veröffentlichungen von hunderttausenden Dokumenten des US-Außenministeriums auf der Enthüllungsplattform Wikileaks offensichtlich verhindern. Nach eigenen Angaben ist die Internetseite am Sonntagabend Ziel einer Cyber-Attacke geworden. Die Adresse www.wikileaks.org war nach einem DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) vorübergehend nicht erreichbar. Bei einer DDoS-Attacke werden in einer abgestimmten Aktion von verschiedenen Stellen aus unzählige Datenanfragen an die Website gerichtet, bis der Webserver lahmgelegt ist. Wer hinter dem Angriff steht, ist bislang unklar.

Die DDoS-Attacke auf Wikileaks erfolgte kurz vor der angekündigten Veröffentlichung von über 250.000 diplomatischen Depeschen des US-amerikanischen Außenministeriums, in dem zum Teil auch die Bündnispartner der USA sehr kritisch dargestellt werden. Eine Auswahl der Dokumente wurde am Abend vom deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", der "New York Times", dem britischen "Guardian" und der spanischen Zeitung "El País" veröffentlicht.

Wikleaks betonte, die Attacke werde die für Sonntagabend erwartete Veröffentlichung der Dokumente aus US-Botschaften weltweit nicht verhindern. Die US-Regierung hatte die Aktivisten der Enthüllungsplattform Wikileaks davor gewarnt, mit den geheimen Depeschen an die Öffentlichkeit zu gehen. Der US-Botschafter in Berlin, Philip Murphy, sagte dem "Spiegel": "Ich kritisiere nicht den Spiegel und die Presse, die nur ihren Job macht. Ich kritisieren denjenigen, der das Material gestohlen hat."

DPA
swd/DAPD/DPA

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