US-Vorwahlkampf Kritik an fehlender politischer Erfahrung: Ramaswamy fällt 20 Jahre altes Video auf die Füße

Vivek Ramaswamy möchte für die US-Republikaner ins Weiße Haus einziehen, obwohl er bislang nie ein politisches Amt innehatte
Vivek Ramaswamy möchte für die US-Republikaner ins Weiße Haus einziehen, obwohl er bislang nie ein politisches Amt innehatte
© Scott Olson / Getty Images
Vivek Ramaswamy gilt als eloquent. Das war der republikanische Präsidentschaftsbewerber schon als junger Mann, wie ein alter Video-Clip zeigt. Trotzdem sorgen seine Worte von damals jetzt für Spott.

Vivek Ramaswamy ist mit nur 38 Jahren der jüngste Bewerber im Rennen um die US-Präsidentschaft 2024 – und der unerfahrenste, was Politik betrifft. Der Sohn indischer Einwanderer ist Pharmaunternehmer und hat mit mehreren Biotech-Firmen zur Entwicklung von Medikamenten ein Vermögen gemacht. Ein politisches Amt hingegen hat er noch nie ausgeübt.

Umso unangenehmer ist für Ramaswamy ein Videoclip, der am 18. August von einem obskuren Account mit nur einer Handvoll Followern auf X, das früher Twitter hieß, gepostet wurde, und seit Montag in den sozialen Medien die Runde macht. Der Clip zeigt eine Szene aus der MSNBC-Talkshow "Hardball" vom 27. Oktober 2003. Gast der Sendung ist der Bürgerrechtler und Pastor Al Sharpton, der sich zu dem Zeitpunkt gemeinsam mit den Senatoren John Edwards und John Kerry um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt.

Vivek Ramaswamy stellt Al Sharpton kritische Frage

Im Publikum, das sich mit Fragen an der Sendung beteiligen kann, sitzt auch der damals 18-jährige Vivek Ramaswamy. Gut sieben Minuten nach Beginn der Show spricht er Sharpton auf seinen fehlenden Hintergrund als Staatsdiener an:

Ramaswamy: "Reverend Sharpton, hallo, ich bin Vivek und ich möchte Sie fragen: Letzte Woche hatten wir Senator Kerry in der Sendung und die Woche davor hatten wir Senator Edwards. Und meine Frage an Sie lautet: Warum sollte ich von allen demokratischen Kandidaten denjenigen wählen, der am wenigsten politische Erfahrung hat?"

Sharpton: "Nun, das sollten Sie nicht, denn ich habe die meiste politische Erfahrung."

(Gelächter im Publikum)

Sharpton: "Ich habe mit 12 Jahren angefangen, mich politisch zu engagieren und ich habe mich in den letzten 30 Jahren in der Sozialpolitik engagiert. Verwechseln Sie also nicht Leute, die einen Job haben, mit politischer Erfahrung."

Ramaswamy musste während der ersten Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber selbst viele Angriffe über sich ergehen lassen, insbesondere wegen seiner Jugend und seines fehlenden politischen Hintergrundes. Der ehemalige Vizepräsident Mike Pence bezeichnete den 38-Jährigen als "Anfänger", der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, nannte ihn einen "Amateur".

"Die Ironie ist wunderschön", kommentierte ein User den "Hardball"-Ausschnitt. "Hätte er je gedacht, dass er sich dieser Frage einmal selbst stellen muss? Das Schicksal ist eine verrückte Sache", spottete ein anderer.

Und auch Ramaswamy selbst hat mittlerweile auf das Video reagiert: "Ich klopfe der 18 Jahre alten Version von mir selbst auf die Schulter dafür, dass sie diesem Mann die vernünftigsten Worte entlockt hat, die jemals aus seinem Mund kamen", konterte der Republikaner. "20 Jahre später ist es lustig, wie sich das Blatt gewendet hat."

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Weniger lustig dürfte Ramaswamy finden, wie die Bewerbung von Al Sharpton damals weiterging: Nach einem schlechten Abschneiden bei den Vorwahlen in South Carolina gab der Bürgerrechtler seine Ambitionen auf das Weiße Haus auf.