Die konservative Volkspartei ÖVP bleibt in Tirol stärkste Kraft. Die Partei von Landeshauptmann Günther Platter, 58, die seit 1945 ununterbrochen in dem österreichischen Bundesland regiert, fuhr bei der Wahl am Sonntag zwar das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein, die Verluste waren aber geringer als erwartet. Damit kann Plattner wieder die Regierung bilden.
Nach ersten Hochrechnungen des ORF kam die ÖVP auf 40,3 Prozent der Stimmen. Auch ihr bisheriger Koalitionspartner, die sozialdemokratische SPÖ, unterbot den historischen Tiefstand der letzten Wahl nochmals. Mit einem Minus von 2,1 Punkten kam sie nur noch auf 13,3 Prozent. Rechnerisch könnte es damit allerdings zu einer Fortsetzung der großen Koalition kommen, ohne einen weiteren Partner ins Boot holen zu müssen.
Aber auch die Grünen, die mit 12,2 Prozent drittstärkste Kraft wurden, können auf den Einzug in die Regierung hoffen. Der frühere Innen- und Verteidigungsminister Platter will nach der Wahl mit allen Parteien Gespräche führen. Bereits Ende der Woche solle die neue Regierung stehen, sagte Platter nach der Wahl dem ORF.
Vier Splittergruppen der ÖVP standen zur Wahl
Die schärfste Konkurrenz für Platter kam bei der Wahl aus dem eigenen bürgerlichen Lager: Gleich vier Splittergruppen, die sich von der ÖVP abgespalten haben, kämpften um die Stimmen der knapp 530 000 wahlberechtigten Tiroler. Mit der Liste "Vorwärts Tirol" erreichte die ehemalige ÖVP-Funktionärin Anna Hosp (46) aus dem Stand 9,5 Prozent. Die rechte FPÖ blieb hingegen hinter ihren Erwartungen zurück und erreichte mit 9,2 Prozent nur den fünften Platz.
Der 80-jährige Milliardär Frank Stronach musste eine Schlappe mit seiner neu gegründeten Liste einstecken. Nach öffentlich ausgetragenen internen Querelen kam der Gründer des Autoteilezulieferers Magna nur auf 3,5 Prozent. Damit verfehlte der politische Newcomer den Einzug in den Innsbrucker Landtag klar.
Ersten Hochrechnungen nach gingen rund 55 Prozent der wahlberechtigten Tiroler zur Urne. Insgesamt kämpften elf Parteien um den Einzug in den Landtag. Die letzten Briefwahlstimmen werden am Dienstag ausgezählt.