Vereidigung von Joe Biden Weil Trump die Amtseinführung schwänzt, gibt es plötzlich zwei Atomkoffer

Atomkoffer
Der Mann mit dem Atomkoffer ist da. In der Aktentasche befinden sich die Abschusscodes für die US-Nuklearwaffen
© AFP
Das gab es auch noch nie: Wenn am Mittwoch Joe Biden als US-Präsident vereidigt wird, ist sein Vorgänger bereits in Florida – mitsamt dem Atomkoffer. Der wird aber ab Mittag ungültig, damit der neue Präsident die Kontrolle behält. 

Dass während der Präsidentschaft von Donald Trump nichts ist wie je zuvor, bleibt so bis zum letzten Tag. Weil das scheidende Staatsoberhaupt die Amtseinführung am 20. Januar schwänzen wird und sich stattdessen nach Florida ausfliegen lässt, braucht es einen zweiten Atomkoffer. In der 20 Kilogramm schweren Aktentasche befinden sich die Abschusscodes für die Nuklearwaffen. Ein Offizier verfolgt den US-Präsidenten auf Schritt und Tritt, damit der sogenannte "Nuclear Football" immer in dessen unmittelbarer Nähe ist.

Doch wenn der 46. US-Präsident gegen Mittag an diesem Mittwoch auf den Stufen des Washingtoner Kapitols vereidigt wird, weilt der 45. Präsident bereits 1599 Kilometer südlich auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago – mitsamt einem Exemplar des Atomkoffers. Ein anderes Exemplar dagegen bleibt in der Hauptstadt, wie US-Medien berichten. Das Protokoll sieht vor, dass mit dem Moment, in dem Biden seinen Eid ablegt, der Zugang in Florida ungültig werde. 

Amtseinführung anders als die Jahre zuvor

Donald Trump ist der erste US-Präsident seit 1869, der nicht an der Inauguration seines Nachfolgers teilnehmen wird. Bislang waren bei der feierlichen Zeremonie immer sowohl der alte als auch der neue Präsident am Kapitol, also am selben Ort. Das Staatsoberhaupt der USA ist Oberbefehlshaber des Militärs – und damit auch einziger Herr über die Atomwaffen des Landes. Ob das auch künftig so bleiben wird, ist unklar. Angesichts von Trumps erratischer Amtsführung wurde zuletzt darüber diskutiert, die Abschusscodes auf mehrere Personen zu verteilen. 

Wegen der Corona-Pandemie und aus Sicherheitsgründen, wird die diesjährige Feier zur Amtseinführung anders ausfallen als in den Jahrzehnten zuvor. Wegen Drohungen durch militante Trump-Anhänger schützen tausende Polizisten und mehr als 20.000 Nationalgardisten Bidens Vereidigung. Laut des FBI sollen Extremisten planen, die Inauguration zu stören. Auch Zuschauer vor Ort wird es kaum kaum geben. Die Behörden haben die gesamte National Mall gesperrt. Das ist der Grünstreifen zwischen Kapitol und Lincoln Memorial, auf dem sich bei Amtseinführungen von Präsidenten für gewöhnlich hunderttausende Menschen versammeln. Der neue US-Präsident und Vizepräsidentin Kamala Harris werden bei ihrer Vereidigung auf fast 200.000 US-Fahnen schauen, die auf der National Mall aufgestellt sind.

Quellen: CNN, DPA, "Politico"

nik