Ukraine-Krise Putin entsendet Truppen zum "Friedenserhalt" in Separatisten-Gebiete

Putins "Kriegserklärung" im Video: "Ukraine ist ein Marionettenstaat der USA"
Putins "Kriegserklärung" im Video: "Ukraine ist ein Marionettenstaat der USA"
© Alexey NIKOLSKY / Sputnik / AFP
Sehen Sie im Video: Putins "Kriegserklärung" – "Ukraine ist ein Marionettenstaat der USA".




Russland will die abtrünnigen ukrainischen Regionen Luhansk und Donezk als unabhängig anerkennen. Eine Entscheidung darüber sollte schnellstmöglich erfolgen, erklärte Präsident Wladimir Putin am Montag in Moskau. In einer Rede zur Lage in der Ost-Ukraine bezeichnet er dies als historisch russisches Gebiet. Die Ukraine sei ein integraler Bestandteil der eigenen Geschichte. Der Zerfall der Sowjetunion 1991 habe Russland beraubt und in einer sehr schwierigen Position zurückgelassen. Sein Land sei immer offen gewesen für eine Kooperation mit der Ukraine. Dort hätte man von Russland aber stets nur genommen und sei nicht bereit gewesen, Verpflichtungen einzugehen. Die Ukraine habe etwa Gas gestohlen und Russland damit erpresst. Putin spricht der Ukraine ab, eine eigene Staatstradition zu haben. Dem Land sei es nie gelungen, einen stabilen Staat zu schaffen, so Putin. Deshalb habe sich die Ukraine auf andere Länder wie die USA verlassen müssen. Die ukrainischen Behörden seien von Nationalismus und Korruption verunreinigt, das Land befinde sich in den Händen von oligarchischen Clans. Die Führung des Landes sei von fremden Mächten gelenkt, dies hätte Auswirkungen auf alle Ebenen des Staates. Leere Versprechen der westlichen Zivilisation hätten für eine blühende Korruption, Armut und eine bankrotten Wirtschaft gesorgt. Die Ukraine sei ein Marionettenstaat der Vereinigten Staaten von Amerika und arbeite an der Produktion eigener Atomwaffen. Dies komme Vorbereitungen für einen Angriff auf Russland gleich, sagte Putin. Die Ukraine habe das Atom-Know-How aus der Sowjetzeit. Wenn die Ukraine in den Besitz von Massenvernichtungswaffen komme, werde sich die globale Lage drastisch ändern. Dies könne nicht ignoriert werden. Am Ende seiner Rede zeigte das russische Staatsfernsehen, wie Putin ein Dekret zur Anerkennung der abtrünnigen Provinzen in der Ost-Ukraine unterzeichnet. Er sei zuversichtlich, dass die russische Bevölkerung seine Entscheidung unterstütze, sagte Putin.
Nachdem Russland die Separatisten-Gebiete in der Ostukraine anerkannt hat, ordnet Wladimir Putin die Entsendung von Truppen dorthin an. Wann das geschehen soll, ist bislang offen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Entsendung russischer Truppen in die Ostukraine angeordnet. Die Armee solle in den Separatisten-Regionen für die Aufrechterhaltung des "Friedens" sorgen, hieß es am Montagabend in zwei Dekreten an das Verteidigungsministerium. Putin hatte kurz zuvor die Unabhängigkeit der pro-russischen, sogenannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt, nachdem er die Minsker Abkommen für einen Frieden in der Ostukraine als chancenlos bezeichnet hatte.

Gewalt nahm in vergangenen Tagen stetig zu

"Ich halte es für notwendig, eine längst überfällige Entscheidung zu treffen, nämlich die Unabhängigkeit und Souveränität der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Luhansk unverzüglich anzuerkennen", sagte Putin am Montagabend in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Er rief das Parlament auf, "diese Entscheidung zu bestätigen und anschließend die Freundschafts- und Hilfsabkommen mit den beiden Republiken zu ratifizieren". Dies soll am Dienstag geschehen.

Die Gewalt in den pro-russischen Separatistengebieten hatte in den vergangenen Tagen stetig zugenommen. Die Separatistenführer der selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk hatten Putin am Montagnachmittag aufgerufen, ihre Unabhängigkeit von der Ukraine anzuerkennen. 

AFP
tis