Mittelmeer Jetzt doch: Italien beschlagnahmt mutmaßliche Putin-Jacht "Scheherazade"

Wladimir Putins mutmaßliche Jacht "Scheherazade"
Wladimir Putins mutmaßliche Jacht "Scheherazade" 2020 im kroatischen Dubrovnik
© Grgo Jelavic / Pixsell / Picture Alliance
Das Tauziehen hat vorläufig ein Ende. Die italienische Finanzpolizei hat die Super-Jacht "Scheherazade" festgesetzt. Sie gehört mutmaßlich niemand Geringerem als Wladimir Putin.

Die italienische Finanzpolizei Guardi di Finanaza hat am Freitagabend die 700-Millionen-US-Dollar-Jacht "Scheherazade" beschlagnahmt. Das 140 Meter lange Schiff wird dem Besitz von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zugerechnet.

Gehört die "Scheherazade" Wladimir Putin?

In einer Mitteilung des italienischen Finanzministeriums heißt es unter Berufung auf Untersuchungen der Behörden, dass "bedeutende wirtschaftliche und geschäftliche Verbindungen" des Eigentümers der "Scheherazade" zu "prominenten Vertretern der russischen Regierung" bestehen – Wladimir Putin wird in der Mitteilung nicht beim Namen genannt. Möglicherweise bezieht sich die Guardia di Finanza auf den Oligarchen Eduard Jurjewitsch Chudainatow, der als Strohmann-Eigentümer für den russischen Präsidenten agieren soll. Chudainatow steht bislang nicht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. (Lesen Sie hier, was dafür spricht, dass das Schiff tatsächlich Wladimir Putin gehört.)

Bis zur einer Entscheidung der EU über den Umgang mit dem Eigentümer ist das Schiff auf Erlass von Finanzminister Daniele Franco "eingefroren", heißt es weiter in der Mitteilung.

Die "Scheherazade" liegt seit Wochen im Hafen von Carrara am Ligurischen Meer. Nach jüngsten Berichten der "New York Times" bereitete sich die Crew zuletzt auf ein Auslaufen des Schiffes vor – russische Oppositionsgruppen hatten den italienischen Behörden daraufhin Untätigkeit vorgeworfen (der stern berichtete). Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gefordert, die Mega-Jacht zu beschlagnahmen.

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Das Schiff wurde 2020 in einer Werft der deutschen Lürssen-Gruppe am Nord-Ostsee-Kanal gebaut. Sein Wert wird auf 700 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 660 Millionen Euro, geschätzt. Die Jacht fährt unter der Flagge der Cayman Islands.

Quellen: Finanzministerium Italien, "New York Times", Nachrichtenagenturen DPA und AFP