Zusammenbruch Die Schlacht um Bagdad ist entschieden

Die US-Streitkräfte haben das irakische Regime nach drei Wochen Krieg aus Bagdad vertrieben. In nahezu allen Teilen der irakischen Hauptstadt setzten sich amerikanische Truppen fest.

Die US-Streitkräfte haben das irakische Regime nach drei Wochen Krieg aus Bagdad vertrieben. In nahezu allen Teilen der irakischen Hauptstadt setzten sich amerikanische Truppen fest. Hunderte von Einwohnern feierten deren Ankunft und zerstörten Symbole der 24-jährigen Herrschaft von Saddam Hussein. Mehrere Regierungsgebäude wurden gestürmt und ausgeplündert.

Erste Nacht ohne Luftangriffe

Nach einer ersten Nacht ohne Luftangriffe strömten Scharen von Einwohnern auf die Straßen. Sie drangen in Kasernen, Behördengebäude und Forschungsinstitute ein. Ungehindert von irakischen Sicherheitskräften zogen Plünderer mit Computern, Fernsehgeräten, Möbeln und anderen Geräten davon. Auf dem El-Fardos-Platz versuchten zahlreiche Iraker, eine riesige Saddam-Hussein-Statue niederzureißen.

Keine Kontrolle des Regimes

"Die Hauptstadt ist nun ein weiterer Bereich, in dem das Regime keine Kontrolle mehr hat", sagte US-Brigadegeneral Vincent Brooks im US-Hauptquartier in Katar. "Heute ist das Regime in Auflösung, und ein großer Teil Iraks ist frei von Jahren der Unterdrückung." Der Kommandeur der 3. Infanteriedivision, Generalmajor Buford Blount, besuchte die US-Truppen am Neuen Präsidentenpalast. Der dort eingesetzte Oberst David Perkins sagte ihm, dass sich seine Truppen frei in der Stadt bewegen könnten und nur noch vereinzelt mit Angriffen von Heckenschützen konfrontiert seien.

Blockaden der US-Truppen

US-Truppen blockierten nach Angaben von Brooks die Straßen von Bagdad nach Tikrit, um irakische Regierungsmitglieder an der Flucht in die Heimatstadt von Saddam Hussein zu hindern. "Wir konzentrieren uns jetzt auf Tikrit", sagte der General. In der Umgebung der 150 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt flog die US-Luftwaffe Angriffe auf Einheiten der Adnan-Division der Republikanischen Garde. US-Spezialeinheiten lieferten sich dort nach US-Angaben heftige Kämpfe mit irakischen Truppen. Auch um Mossul, das Zentrum der irakischen Ölindustrie im Norden, wurde am Mittwoch heftig gekämpft.

Saddam Husseins Schicksal ungewiss

Über das Schicksal des irakischen Staatschefs Saddam Hussein lagen keine Informationen vor. Aus Geheimdienstkreisen gab es widersprüchliche Informationen, ob Saddam Hussein einen gegen ihn gerichteten Bombenangriff auf ein Restaurant vom Montag überlebt hat. Auch von anderen Mitgliedern des Regimes fehlte am Mittwoch in Bagdad jede Spur.

Kanzler: Krieg sei bald zu Ende

Bundeskanzler Gerhard Schröder äußerte sich zuversichtlich, dass der Krieg bald zu Ende sei. Dafür gebe es "erfreuliche Anzeichen", sagte Schröder in Berlin. Die Außenminister Großbritanniens und Frankreichs, Jack Straw und Dominique de Villepin, verständigten sich auf eine zentrale Rolle der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau Iraks. Straw sagte, dass die alliierten Truppen allerdings länger im Land bleiben müssten, um Sicherheit und Stabilität herzustellen.