Agenda 2010 Wirtschaftsexperten warnen vor Schröders Reformplänen

Experten halten Schröders Agenda 2010 für bedenklich: Die Umsetzung beschleunigt den Arbeitsplatzabbau und setzt kurzfristig bis zu 100.000 Jobs auf's Spiel.

Die Reformagenda 2010 der Bundesregierung würde nach Ansicht von Wirtschaftsexperten den Abbau von Arbeitsplätzen zunächst beschleunigen. "Kurzfristig könnte die mit der Agenda einhergehende Schwächung der Binnennachfrage bundesweit zum Verlust von bis zu 100.000 Jobs führen", sagte Gustav Horn vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag). Das Bruttoinlandsprodukt werde um bis zu einem Prozentpunkt schwächer wachsen.

Schwächung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage

Der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger verwies in dem Blatt besonders auf die Auswirkungen von Einschnitten bei Arbeitslosengeld und -hilfe in strukturschwachen Regionen. Lohnersatzleistungen und Kündigungsschutz seien "automatische Stabilisatoren", die verhinderten, dass sich konjunkturelle Schocks direkt auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage auswirkten. Diese zur Disposition zu stellen, halte er für "gefährlich".

Positive Auswirkungen sind nur langfristig zu erwarten

Der Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter, sagte, bestenfalls mittelfristig führten Einschnitte bei Lohnersatzleistungen zu mehr Beschäftigung. Positive Auswirkungen des Reformpaketes auf die Wirtschaftsentwicklung sind nach Ansicht der Experten nur langfristig zu erwarten.