ARD-Sommerinterview Für Alice Weidel ist die Niederlage Nazi-Deutschlands kein Grund zum Feiern

Alice Weidel
Rückwärtsgewandt: Alice Weidel
© Hannes Albert / DPA
Tino Chrupalla war da, Alice Weidel nicht. Die AfD-Co-Chefin verriet jetzt, warum sich nicht am russischen Botschaftsempfang zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland teilgenommen habe: Die Niederlage des eigenen Landes sei kein Grund zum Feiern.

Für AfD-Co-Chefin Alice Weidel ist die Niederlage Nazi-Deutschlands kein Grund zur Freude: "Die Niederlage des eigenen Landes zu befeiern mit einer ehemaligen Besatzungsmacht, das ist etwas, wo ich für mich persönlich entschieden habe – auch mit der Fluchtgeschichte meines Vaters – daran nicht teilzunehmen", sagte sie nun im ARD-Sommerinterview. Anlass ihrer Aussage war die Frage, warum sie im Mai nicht beim Empfang der russischen Botschaft zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland teilgenommen habe – anders als Mit-Vorsitzender Tino Chrupalla.

Sturm der Entrüstung auf X

Weidels Sichtweise sorgt wenig überraschend für einen Sturm der Entrüstung. Familienministerin Lisa Paus (SPD) schrieb auf der vormals Twitter genannten Plattform X: "Weidel stellt die Befreiung von Nazi-Deutschland durch die Alliierten als Niederlage dar."

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Die Autorin und Journalistin Brockschmidt schreibt ebenfalls bei X, Alice Weidel sage in der ARD unwidersprochen, sie sei am Tag der deutschen Kapitulation nicht in der russischen Botschaft gewesen, "weil sie 'die Niederlage des eigenen Landes' nicht feiern wolle. Welche Niederlage? Die des Nazi-Regimes. Bezeichnend."

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl nannte die Aussage der AfD-Co-Chefin Geschichtsklitterung und der Hennefer SPD-Bürgermeister Mario Dahm schrieb: "Wer diese Partei wählt, wählt Faschisten."

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Weidels Kollege gedenkt mit Russland

Vor dem russischen Angriffskrieg war es für es viele deutsche Politiker üblich, an den russischen Feiern zur Befreiung Deutschlands teilzunehmen. Mittlerweile aber verzichtet der Großteil aber darauf – aus Protest gegen Krieg gegen die Ukraine. Anders Weidels Parteikollege Tino Chrupalla. Zur Begründung sagte er, dass es ein Gedenktag gewesen sei, "an dem deutsche Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien selbstverständlich teilnahmen. Diesen Dialog sollte man in Krisenzeiten nicht abreißen lassen."

nik

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