Anti-Stau-Plan von Verkehrsminister Ramsauer will mehr Autobahn-Seitenstreifen freigeben

Mehr Seitenstreifen auf Autobahnen sollen in Zukunft befahrbar werden. Das sieht ein Projektplan von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vor. Anstatt 210 Kilometer sollen dann 350 Kilometer der Seitenstreifen freigegeben werden.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will zur Staubekämpfung verstärkt Seitenstreifen auf Autobahnen freigeben. Das geht aus seinem "Projektplan Straßenverkehrstelematik 2015" hervor, der der Zeitung "Welt am Sonntag" vorliegt. Ramsauer wolle Seitenstreifen auf einer Länge von 350 Kilometern neu freigeben, bisher seien es bundesweit 210 Kilometer. Auf neuen Anzeigetafeln solle Autofahrern während des Berufsverkehrs und der Hauptreisezeiten angezeigt werden, dass sie die Zusatzspur nutzen dürfen. "In den Spitzenverkehrszeiten erhöht sich dadurch die Leistungsfähigkeit der Strecke um bis zu 30 Prozent", sagte Ramsauer dem Blatt.

Der ADAC begrüße den Anti-Stau-Plan, halte die freie Fahrt auf den Seitenstreifen allerdings bloß für eine Notlösung, hieß es. "Es fehlt schlicht das Geld für den Aus- und Neubau von Autobahnen", sagte ADAC-Experte Christoph Hecht. Seitenstreifen dürften kein Ersatz dafür werden. Lob erhalte Ramsauer hingegen vom Grünen-Politiker Winfried Hermann. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag finde es vernünftig, statt Autobahnen auszubauen, verstärkt Seitenstreifen freizugeben. "Ramsauers Programm hat prinzipiell die richtige Stoßrichtung. Das Straßennetz wird besser ausgenutzt, es können darauf mehr Autos fahren und der Verkehrsfluss wird gleichförmiger", sagte Hermann der Zeitung. Vorgesehen sind die zusätzlichen Kilometer demnach etwa auf den Abschnitten Bremer Kreuz - Bremen-Vahr (A 27), Hannover - Lehrte (A 2) und Horster Dreieck - Landesgrenze Niedersachsen/Hamburg (A 1). Anlagen sind auch auf den hoch belasteten Strecken Holledau - Neufahrn (A 9) und Gambacher Kreuz - Friedberg (A 5) geplant.

DPA
liri/DPA/AFP