Armin Laschet befindet sich in den Umfragen auf dem absteigenden Ast: Laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend wünschen sich lediglich 16 Prozent den CDU-Parteivorsitzenden als nächsten Bundeskanzler. Auch in den eigenen Reihen wird die Kritik an Laschet wieder stärker.
Das liegt zu einem großen Teil auch an Laschets Kommunikation im Wahlkampf. Immer wieder äußert sich der Kanzlerkandidat missverständlich, muss Dinge hinterher gerade rücken oder sich sogar entschuldigen – wie für seinen Lacher im Flutgebiet während einer Rede des Bundespräsidenten. Nun kommt ein weiterer kommunikativer Fauxpas hinzu: In einem Interview mit "Focus Online" wurde Laschet nach drei Punkten gefragt, die ihm politisch wichtig sind. Ihm fielen allerdings nur zwei ein.
Beim dritten Punkt fällt Laschet nichts ein
"Digitalisierung" finde er sehr wichtig, so Laschet am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Osnabrück. Außerdem wolle er Bürokratie abbauen, um Industrie und Klimaschutz besser miteinander vereinbaren zu können. Ob ihm noch ein dritter Punkt einfalle, fragte die Reporterin. Da geriet Laschet ins Schlingern und hatte offenbar spontan keine Antwort parat: "Joa, was machen wir noch ..."
Laschet gibt damit einmal mehr keine gute Figur ab – im Wahlkampf werden die Vorwürfe, er habe inhaltlich kaum etwas zu bieten, nun umso lauter. In den sozialen Medien verbreitete sich der Ausschnitt schnell, oft verbunden mit Aufrufen, den CDU-Chef nicht zum Kanzler zu wählen. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sören Bartol etwas bezeichnete Laschet als "völlig ahnunglos".

Im Interview kündigte Laschet an, "rechtzeitig" ein Hundert-Tage-Programm für seine Kanzlerschaft aufstellen zu wollen – aber ob das den Wählerinnen und Wählern bei der Bundestagswahl in gut fünf Wochen reicht? Aktuell zieht in den Umfragen Laschets Konkurrent Olaf Scholz vorbei: 41 Prozent würden sich bei einer Direktwahl laut Deutschlandtrend für den SPD-Kandidaten entscheiden.
Quellen: "Focus" / Sören Bartol auf Twitter / Deutschlandtrend