Armin Laschet hat angeboten, dass Verhandlungen über ein Jamaika-Bündnis aus Grünen, FDP und Union auch ohne ihn persönlich stattfinden könnten. Es gehe nicht um die Person Armin Laschet und: "An Personen wird es nicht scheitern", sagte der Kanzlerkandidat der Union am Donnerstagabend in Berlin. Wenn man andere Wege gehen wolle, so sei das möglich, sagte Laschet etwas verklausuliert. Das Projekt Jamaika stehe über allem und seine Partei stehe inhaltlich voll zu einem möglichen solchen Bündnis Bündnis und etwaigen Verhandlungen dazu: "Das Angebot der CDU steht bis zur letzten Sekunde der Regierungsbildung." Auffällig war, dass er die CSU in diesem Zusammenhang nicht erwähnte. Söder hatte die Entscheidung von Grünen und FDP für Ampel-Sondierungen am Vortag als "De-facto-Absage an Jamaika" gewertet.
Außerdem deutete Laschet einen möglichen Rückzug als Parteivorsitzender an. Auch da fand er jedoch keine klaren Worte und ließ Spielraum für Interpretationen offen. Die personelle Neuaufstellung in der Union müsse vorangetrieben werden und er wolle diesen Prozess moderieren, so Laschet. Dafür wolle er den Spitzengremien der Partei nach der historischen Wahlniederlage einen Parteitag vorschlagen. Laschet sagte, er wolle den Gremien in der kommenden Woche diesen Vorschlag machen. Die personelle Neuaufstellung der CDU – "vom Vorsitzenden über das Präsidium bis hinein in den Bundesvorstand" – solle nun zügig angepackt werden. Sein Ziel sei immer gewesen, Gegensätze zu versöhnen.
Man müsse die historische Niederlage bei der Bundestagswahl aufarbeiten und dabei womöglich "unkonventionelle Wege" gehen, sagte er, ohne dabei genau zu erläutern, was er meint.
Armin Laschet: Einseitige Gespräche waren nicht nötig
Harte Kritik äußerte Laschet an der Entscheidung von Grünen und FDP, zunächst ausschließlich mit der SPD in Sondierungsgespräche zu gehen. "Hier wurde ohne Not eine Tür zugeschlagen und sich für einseitige Gespräche entschieden", sagte Laschet. Er habe sich Parallelgespräche gewünscht. Das hatte die FDP kategorisch ausgeschlossen.
Bereits im Vorfeld des Statements war bereits aus einem internen Treffen der Union nach außen gedrungen, dass Laschet nicht unbedingt selbst mögliche Verhandlungen um ein Jamaika-Bündnis führen wollen würde. Es gehe um das Projekt und nicht die Personen, habe er gesagt. Laschet erklärte demnach, die CDU brauche eine personellen Neuanfang in sämtlichen Gremien. Er stehe bereit, diesen Prozess zu moderieren.
Laschet will Wahlergebnis aufarbeiten
Das Wahlergebnis solle intensiv aufgearbeitet werden, sagte Laschet. "Die personelle Neuaufstellung der CDU, vom Vorsitzenden über das Präsidium bis hinein in den Bundesvorstand, werden wir ebenfalls zügig anpacken", versicherte er. Sein Ziel sei es, Gegensätze zu versöhnen und zu einer Gemeinsamkeit zu kommen. "Ich wäre froh, wenn das in dieser schwierigen Phase für die Partei gelingen würde", sagte Laschet. "Dass wir mit neuen Persönlichkeiten einen Neuanfang machen. Ob am Ende in Regierung oder in Opposition, ist dabei nicht die wichtige Frage. Die wichtige Frage ist, dass eine bürgerliche, starke Volkspartei in Europa zu neuen Erfolgen kommt. Und mit neuem Elan ihren Beitrag leistet zur Zukunft des Landes."
Die Lösung der anstehenden personellen Frage brauche vielleicht unkonventionelle Wege, sagte Laschet. Seit dem Rückzug von Kanzlerin Angela Merkel als Parteichefin 2018 habe die CDU "eine andauernde Personaldebatte erlebt. Immer gegeneinander, immer in wechselnden Besetzungen". Diesmal wolle man "einen Weg des Konsenses gehen. Und jeder ist auch klug, sich jetzt daran zu halten".