Bremen Familie nimmt Abschied von Kevin

In Bremen haben Angehörige und Nachbarn Abschied von dem ermordeten Kevin genommen. Die Trauerfeier fand fern vom Medienrummel statt. Der Zweijährige war tot im Kühlschrank seines Ziehvaters aufgefunden worden.

Fünf Wochen nach dem Fund der Leiche des zweijährigen Kevin aus Bremen ist der Junge am Montag beigesetzt worden. Rund 30 Trauergäste waren in die Kirche im Bremer Stadtteil Walle gekommen, um sich von Kevin zu verabschieden. Auf Bitte der Familien fand die Trauerfeier im engsten Kreis statt. Aber auch Bürgermeister Jens Böhrnsen und seine Ehefrau waren erschienen. Der weiße Kindersarg war mit Gerbera und Rosen geschmückt.

In der Trauerfeier stellte Pastorin Jutta Konowalczyk-Schlüter die Frage nach dem Sinn von Kevins Leiden und Tod. "Warum dieser Tod? Kevin hatte sein Leben doch noch nicht gelebt", sagte sie vor den Angehörigen in der Kapelle. "Kevin soll nicht umsonst gelebt haben und gestorben sein." Es tröste sie zu wissen, dass Kevin, der in seinem Leben so viel Vernachlässigung erfahren habe, im Sarg eine Jeanshose und ein kariertes Oberhemd trage. "Kevin ist angezogen, wenn er in Gottes Ewigkeit heimkehrt. Das ist ein richtig guter Gedanke."

Offener Bruch bereitete Kevin Qualen

Der Zweijährige war tot im Kühlschrank der Wohnung seine Ziehvaters gefunden worden. Sein Körper wies zahlreiche Knochenbrüche auf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der vernachlässigte Junge erst wenige Tage vor seinem Tod einen offenen Oberschenkelbruch erlitten. Die genaue Todesursache ist nach wie vor unklar, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.

Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen von Gewebe und Körperflüssigkeiten dauerten an. Die Leiche sei aber schon Anfang vergangener Woche freigegeben worden. Der Ziehvater war unter Totschlagsverdacht festgenommen worden. Anfangs hatte er behauptet, dass Kevin bei einem Unfall gestorben sei. Inzwischen schweige er zu der Tat, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Untersuchungshaft sei derzeit unterbrochen, damit er andere Strafen absitzen könne.

AP · DPA
AP/DPA