Im Streit über die Atomwaffen und Raketentests Nordkoreas regt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel direkte Gespräche mit dem isolierten kommunistischen Regime an. "Dazu müssen drei Mächte gemeinsam an den Tisch: die USA, China und Russland", sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung.
Der Staatschef sei "eben nicht irre", sagte Gabriel. "Er folgt einer kühl überlegten Strategie: Wenn er die Atombombe hat, dann - so denkt er - ist sein Regime gesichert. Weil sich niemand trauen wird, ihn zu bedrohen."
Sigmar Gabriel fordert mutige Schritte
Kim Jong Un müsse "eine andere Sicherheitsgarantie als die Atombombe" vor Augen geführt werden. Die früheren SPD-Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt hätten mit der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) so etwas in Europa geschaffen. Auch bei Nordkorea führe ein solcher Ausweg nur über direkte Verhandlungen mit den UN-Vetomächten.
Brandts Entspannungs- und Abrüstungspolitik in den 70er Jahren habe "in der dunkelsten Stunde des Kalten Krieges" begonnen, sagte Gabriel. Am Ende hätten Brandt und seine Nachfolger Schmidt und Helmut Kohl (CDU) Erfolg gehabt und zur deutschen Wiedervereinigung beigetragen. "Jetzt ist wieder die Zeit für Visionen und mutige Schritte", appellierte Gabriel.
Nordkorea zeigt sich weiter unbeeindruckt
Gabriel plädierte zugleich dafür, die jüngst verhängten Strafmaßnahmen und deren Wirkung abzuwarten. "Sanktionen brauchen Zeit, bis sie wirken. Das haben wir am Beispiel Iran gesehen."
Die USA hatten am Wochenende die Führung in Pjöngjang erneut eindringlich gewarnt, dass ein Angriff auf sie oder Verbündete zur Vernichtung Nordkoreas führen würde.
Kim Jong Un zeigte sich weiter unbeeindruckt: Er will trotz härterer UN-Sanktionen das Atomwaffenprogramm seines Landes vorantreiben und ein militärisches Gleichgewicht mit der Supermacht USA erreichen. Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat einen neuerlichen Raketentest als Provokation verurteilt.