Führende Politiker von CDU und CSU haben sich in der "Bild" für eine zweite Amtsperiode von Bundespräsident Horst Köhler, 64, ausgesprochen. Hessens Ministerpräsident Roland Koch sagte: "Horst Köhler ist ein Bundespräsident aller Deutschen. Er gibt Politik und Gesellschaft wichtige Denkanstöße, erfreut sich großer Beliebtheit in Deutschland und hohen Ansehens in aller Welt. Ich fände es prima, wenn er sich erneut zur Wahl stellen würde." CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer sagte: "Deutschland fährt sehr gut mit Horst Köhler als Bundespräsident. Ich wüsste nicht, was einer zweiten Amtszeit entgegenstehen sollte."
Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle mahnte, Köhler nicht in die laufenden Wahlkämpfe hineinzuziehen. Der Bundespräsident leiste "eine großartige Arbeit für unser Land". Gerade deswegen "sollten wir alle die Würde seines Amtes und seine Souveränität respektieren und ihn deshalb aus den laufenden Wahlkämpfen heraushalten".
Die Union stellt nach jetzigem Stand die meisten Vertreter in der Bundesversammlung, die den Präsidenten wählt. Köhler war 2004 als Kandidat von Union und FDP Staatsoberhaupt geworden. Seine Amtszeit endet im Mai 2009.
Bislang hat sich Köhler noch nicht zu einer erneuten Kandidatur geäußert. Er ist der erste Präsident der Bundesrepublik, der vorher nicht aktiv in der Parteipolitik mitgemischt hat. Zuvor war er auf Vorschlag vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder, SPD, zum geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds bestellt. Köhler hatte zu Beginn seiner Amtszeit als Bundespräsident angekündigt, gelegentlich "unbequem" zu sein. Dies stellte er mit der Verweigerung von Unterschriften unter Gesetze der Regierung - Verbraucherinformation, Privatisierung der Flugsicherung - sowie umstrittenen politischen Stellungnahmen auch unter Beweis. Nach einer Umfrage aus dem August vorigen Jahres wollen 78 Prozent der Bundesbürger Köhler auch über das Jahr 2009 hinaus im Berliner Amtssitz Schloss Bellevue sehen.