Merkel-Nachfolge Kampf um CDU-Vorsitz: "Der dritte Platz ist fest an Jens Spahn vergeben"

Die drei Kandidaten für den CDU-Bundesvorsitz: Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn (M.) und Friedrich Merz
Die drei Kandidaten für den CDU-Bundesvorsitz: Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn (M.) und Friedrich Merz
© Jan Woitas / DPA
Eine Woche noch - dann entscheidet ein Parteitag über die Nachfolge von Merkel an der CDU-Spitze. Spahn mühte sich gegen seine Konkurrenten ab. Doch die Medien sind sich einig, dass Merz und Kramp-Karrenbauer die Nachfolge unter sich ausmachen.

Nach 18 Jahren an der CDU-Spitze ist am 7. Dezember für Merkel Schluss. Dann wollen die Konservativen ihren Nachfolger auf einem Parteitag wählen. Viele politische Kommentatoren sehen dabei ein Duell zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz heraufziehen. Jens Spahn sei dagegen chancenlos.

"Mitteldeutsche Zeitung": Ein Favorit hat sich noch nicht herausgebildet, nur der dritte Platz ist fest an Jens Spahn vergeben, der seine Kandidatur seit Jahren mit einem Marathon durch Kreisverbände vorbereitet hat und nun seine ganz eigene Erfahrung mit Loyalität macht. Die Fans von Friedrich Merz waren anfangs und auch auf manchen Regionalkonferenzen besonders laut zu vernehmen. Aber eine Merz-Welle gab es nicht. In den Umfragen liegt Kramp-Karrenbauer leicht vorne. Sehr abwägend und abwartend verhalten sich die meisten CDU-Mitglieder. Es geht ja nicht nur um die Parteiführung, sondern auch um den nächsten Kanzlerkandidaten. Aber wenn der neue Chef oder die neue Chefin feststeht, was macht dann das Verliererlager?

"Pforzheimer Zeitung": Die wichtigste Aufgabe des neuen Parteichefs steht jetzt schon fest. Er oder sie muss die Union zuallererst wieder einen. Denn Fakt ist: Nächste wird es einen Sieger und zwei Verlierer geben. Während die einen jubeln, werden die anderen verbittert sein. Am Umgang damit wird sich entscheiden, ob der gemeinsame Nenner: "Hauptsache, Merkel ist weg!" ausreicht, um die Partei auf eine gemeinsame Basis zu stellen.

"Mannheimer Morgen": Aus dem Dreikampf wird ein Duell. Jens Spahn geht - das hat sich schon im Verlauf der Regionalkonferenzen abgezeichnet – chancenlos ins Rennen um den CDU-Vorsitz nächstes Wochenende in Hamburg. Annegret Kramp-Karrenbauer oder Friedrich Merz lösen Bundeskanzlerin Angela Merkel als Parteichefin ab. Klar ist jedenfalls, die zwei Konkurrenten sind beide stark, es gibt für die Delegierten diesmal wirklich die Qual der Wahl. Und: Parteitage entwickeln oft eine gewisse Eigendynamik. Das könnte für Merz von Vorteil sein.

"Nordwest-Zeitung": Seine Chancen für Ämter in vorderster Reihe wird Jens Spahn wohl später bekommen. So wird es in Hamburg auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen. Die weiblichen Delegierten sind nicht automatisch für Kramp-Karrenbauer, der Herausforderer Merz kann sich aber auch nicht zurücklehnen. Kramp-Karrenbauers größter Nachteil dürfte bei der Wahl die unterstellte Nähe zu Kanzlerin Angela Merkel sein. Ihr Vorteil: Sie hat eine verloren geglaubte Landtagswahl gewonnen und weiß, wie gut sich 40 Prozent anfühlen. Und danach sehnt sich die Partei-Basis.

"Frankfurter Allgemeine Zeitung": Der CDU hat die Mehrfachbewerbung neues Leben eingehaucht. Sogar die Kanzlerin selbst wirkt befreit, seit sie sich zum Abschied in Raten entschied. Zu einem jähen Anstieg der Umfragewerte für die Partei ist es aber noch nicht gekommen. Ob sich das ändert, wenn klar ist, wer am Ruder steht? Das wird auch davon abhängen, wie deutlich das Wahlergebnis ausfällt und wie geschlossen die Partei dann hinter der neuen Frau beziehungsweise dem neuen Mann an der Spitze steht. Das fiel der CDU von allen Parteien immer am leichtesten. Doch was wäre, wenn selbst dieser aufwändige Vorsitzendenwechsel der CDU so wenig brächte wie die ständige Neueinsetzung von Hoffnungsträgern der SPD?

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