Mit Mahnwachen, Friedensgebeten und Demonstrationen wollen Kriegsgegner in Deutschland an diesem Freitag ihren Protest gegen den Irakkrieg fortsetzen. In Berlin sind Mahnwachen vor der US- Botschaft geplant, in der Gedächtniskirche soll es stündlich Friedensgebete geben.
Sitzblockade aufgehoben
Die Polizei hat am Freitagmorgen eine Sitzblockade von Kriegsgegnern vor dem Oberkommando der US-Streitkräfte in Europa (Eucom) in Stuttgart geräumt. Die Demonstranten hatten sich vor der Hauptzufahrt des Oberkommandos niedergelassen und sie anderthalb Stunden lang blockiert. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "No Bush, no War" mit sich und sangen Antikriegslieder wie "We Shall Overcome". Mit Kreide schrieben sie unter anderem "Mörder" auf den Asphalt.
Beobachter schätzten die Zahl der Kundgebungsteilnehmer auf 150, die Polizei sprach von rund hundert Kriegsgegnern. Als die Polizei mit der Räumung begann, ließen sich rund 40 Protestierer wegtragen, sie müssen mit einer Ordnungsstrafe wegen Nötigung in Höhe von 40 Euro rechnen. Der Rest der Blockierer stand freiwillig auf.
Greenpeace errichtet Friedenszeichen
Die Umweltorganisation Greenpeace errichtete am frühen Freitagmorgen aus Protest gegen den Irak-Krieg ein 3,5 Meter hohes Friedenszeichen in der Nähe der US-Botschaft in Berlin. An dem stählernen Zeichen solle jede Stunde eine Kerze angezündet und eine Glocke geschlagen werden. Greenpeace wollte mit der genehmigten Aktion auch vor den Folgen des Krieges für die Umwelt warnen.
Golfkrieg mobilisiert die Massen
Am Donnerstag waren rund 200 000 Kriegsgegner in Deutschland auf die Straße gegangen. Die größten Demonstrationen gab es in Berlin mit insgesamt über 100 000 Teilnehmern. Der Golfkrieg mobilisiert die Massen: Aus Empörung über den US-Angriff auf Irak strömten am Donnerstag in Deutschland spontan rund 200.000 Menschen auf die Straße. Bundesweit formierten sich dutzende friedliche Demonstrationszüge. Allein in Berlin protestierten mittags 50.000 meist jugendliche Kriegsgegner, abends waren es nochmals knapp 20.000. Überall prangerten die Teilnehmer die USA wegen des aus ihrer Sicht völkerrechtswidrigen Angriffskriegs an und forderten ein sofortiges Ende der Attacken.

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Hunderttausende versammeln sich weltweit
In zahlreichen Städten der Welt versammelten sich hunderttausende Menschen zu Anti-Kriegs-Demonstrationen. So in Berlin, San Francisco, Melbourne, Paris und London. In London blockierten tausende von Kriegsgegnern Straßen und marschierten zu Versammlungsplätzen. Teilweise kam es während der Demonstrationen zu Handgemengen mit der Polizei. Bei der größten Demonstration vor dem Parlament in London, an der tausende Bürger, darunter einige hundert Schulkinder teilnahmen, trugen Polizisten Demonstranten fort, die auf den Straßen saßen und Zufahrten blockierten.