Deutsche Burschenschaft Streit um arischen Abstammungsnachweis

Eine hitzige Debatte um die Einführung eines Abstammungsnachweises ist in der Deutschen Burschenschaft entbrannt. Vor allem dem konservativen Lager wird "tief sitzender Rassismus" vorgeworfen.

In der Deutschen Burschenschaft tobt ein Machtkampf zwischen dem liberaleren und dem konservativen Lager. Es geht um unterschiedliche Ansichten zur Aufnahme von Mitgliedern in Studentenverbindungen ohne nachgewiesene deutsche Abstammung. "Eine Spaltung der Burschenschaft darüber ist denkbar", sagte Burschenschaftssprecher Michael Schmidt am Donnerstag vor dem traditionellen Burschentag in Eisenach.

Ein Bonner Mitgliedsverband hatte den Ausschluss einer Burschenschaft gefordert, weil diese einen Studenten mit chinesischen Eltern aufgenommen hatte. Zudem wollten die Bonner die deutsche Abstammung als zwingendes Aufnahmekriterium für Mitglieder festschreiben lassen. Beide Anträge wurden vor dem Burschentag laut Schmidt allerdings in letzter Minute zurückgezogen.

Die Antragsteller hätten wohl erkannt, dass ihr Vorstoß nicht mehrheitsfähig sei, begründete Schmidt den Rückzug. Dennoch erwarte er beim traditionellen Burschentreffen an diesem Wochenende eine Debatte zu dem Thema. Er gehe davon aus, dass sich die Mitte des Verbandes durchsetzen werde. Warnungen, liberale Bünde könnten austreten und so für einen Rechtsruck des gesamten Dachverbands sorgen, hielt Schmidt für übertrieben.

Thüringens Landtags-Vizepräsidentin Astrid Rothe-Beinlich (Grüne) erklärte, die Deutsche Burschenschaft sei "eine Gruppe rechtsextremer Studierender unter dem Deckmantel der Tradition". Der geforderte Abstammungsnachweis sei Ausdruck von tief sitzendem Rassismus.

DPA
roh/DPA

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