Nach Ansicht von DGB-Chef Michael Sommer sollen mehr Spitzenverdiener in Deutschland ihre Gehälter veröffentlichen. "Wenn die Vorstände ihre Gehälter offenlegen müssen, sollte dies auch für andere Spitzenverdiener gelten. Dadurch entsteht ein starker öffentlicher Rechtfertigungsdruck", sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes der "Süddeutschen Zeitung".
Als Beispiel nannte Sommer Top-Fußballer wie den italienischen Stürmer des FC Bayern München, Luca Toni. Nach Ansicht des DGB-Chefs wird beim Thema Geld hierzulande immer "ein fürchterliches Getue" gemacht. "Ich finde aber schon, dass zum Beispiel ein Show-Star, der beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen arbeitet und teilweise von Gebührenzahlern sein Honorar bekommt, offenlegen muss, wie viel er bekommt", sagte Sommer weiter.
Scharf kritisierte der DGB-Vorsitzende die Millionen-Gehälter von Managern. Früher habe die Regel gegolten, dass der Direktor vielleicht das Zehn- oder Zwanzigfache des Facharbeiters verdiene - und nicht das Hundert- oder Zweihundertfache. Hier seien die Wertigkeiten nicht mehr in Ordnung: "Wenn ein Mensch 200-mal so viel wert sein soll wie ein anderer, dann stimmt etwas in dem sozialen Gefüge dieser Gesellschaft nicht mehr. Das ist doch ein Ausdruck für die Perversion des Finanzkapitals. Ich glaube, dass sich das wieder zurückentwickeln muss."
Sage er dies Vorstandschefs ganz offen, seien die Reaktionen sehr unterschiedlich. So gebe es auch "welche, die jede Form von Vergleich mit Normalverdienern als unfair empfinden. Die meinen, es sei unanständig, wenn sich jemand Gedanken macht, wie viel sie überhaupt verdienen. Das finde ich wiederum unanständig", erklärte Sommer. Sein eigenes Gehalt bezifferte der Gewerkschaftschef mit 11.200 Euro bei dreizehneinhalb Monatsgehältern. Sommer bezeichnete dies als ein sehr gutes Gehalt. "Wenn ich wirklich hätte Geld scheffeln wollen, hätte ich etwas anderes machen müssen. Das wollte ich aber nicht."