Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, hat Sympathie für eine große Koalition nach der Bundestagswahl im September gezeigt. Das frühere Bündnis aus SPD und Union unter Kanzlerin Angela Merkel habe in der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit gute Arbeit geleistet, sagte Sommer der "Welt am Sonntag". "Die Erfahrung lehrt, dass große Koalitionen zwar keine Reformkoalitionen sind, aber als Krisenkoalitionen gute Arbeit leisten", sagte Sommer weiter. Und es sei richtig, dass die gegenwärtige Krise noch nicht überwunden sei, fügte er hinzu.
Bundeskanzlerin Merkel lobte der DGB-Chef: Sie stehe heute für Mitbestimmung, für soziale Marktwirtschaft und Tarifautonomie, sagte Sommer. Solange die Kanzlerin aber mit der FDP regiere, "klaffen zwischen Worten und Taten tiefe Schluchten", sagte der Gewerkschaftschef. "Schwarz-Gelb versagt auf ganzer Linie."
Sommer gibt damit der Debatte um eine große Koalition neue Nahrung, die die SPD im Wahlkampf verhindern möchte. Die Parteiführung setzt auf eine Mehrheit für ein Bündnis aus SPD und Grünen. Dafür gibt es in Umfragen derzeit aber keine Mehrheit.