Entführte Sahara-Touristen Angehörige kritisieren Informationspolitik der Regierung

Angehörige der entführten Sahara-Touristen kritisieren Informationspolitik der Bundesregierung

Hamburg - Angehörige der in der algerischen Sahara entführten 31 Touristen haben von der Bundesregierung eine bessere Unterrichtung über das Geiseldrama gefordert. "Die Informationspolitik der staatlichen Stellen ist ein Trauerspiel, wir werden total abgeblockt", sagte Hartmut Simon dem stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Der Vater einer 25-jährigen Studentin aus Bayreuth, die seit Mitte März vermisst wird, ist empört darüber, dass er weder vom Krisenstab im Auswärtigen Amt noch vom Bundeskriminalamt über Lebenszeichen der Gefangenen und die Entwicklung in Algerien unterrichtet wird. Stattdessen sei ein Ansprechpartner im Auswärtigen Amt sogar noch abgezogen worden; örtliche Kripobeamte teilten nur das mit, was ohnehin aus den Medien zu entnehmen sei. So würden die Angehörigen der Vermissten durch die täglich wechselnden Spekulationen einem unerträglichen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, klagt Simon als Sprecher mehrerer Angehöriger. Auf Briefe an Bundeskanzler Gerhard Schröder, Außenminister Joschka Fischer und Innenminister Otto Schily mit der Bitte um nähere Angaben habe er über eine Woche keine Antwort erhalten. Die Angehörigen hätten Verständnis für eine Nachrichtensperre gegenüber der Allgemeinheit, um das Leben der Gefangenen nicht zu gefährden, nicht aber gegenüber den betroffenen Familien. Simon: "Wir haben von offizieller Seite bisher noch nie eine Meldung bekommen, die Mut macht."

Nachrichtenredaktion