Erika Steinbach twittert erst seit kurzem, dafür haben es ihre Äußerungen aber in sich: "Die NAZIS waren eine linke Partei. Vergessen? NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI…" zwitscherte sie am Mittwochabend - und löste prompt eine heftige Debatte um die Vergleichbarkeit von Rechts- und Linksextremismus aus. Hitler oder Stalin, für die Vertriebenfunktionärin eigentlich total egal. Verbrecher sind Verbrecher. Munter verglich sie dann die DDR mit dem dritten Reich und sich selbst mit Kurt Schumacher.
Dass sich Steinbach damit bei den Linken weniger beliebt macht als bei den Rechten, ist ihr nicht nur bewusst, sondern offenbar recht: "Interessant, alle Linken sind aus ihren Löchern gekommen. Provokation hat sich gelohnt !!!!!", jubiliert sie am Donnerstag nach der Welle der Empörung - und bedankt sich brav. Damit nicht genug: Zwei Stunden später setzt sie noch einen drauf. "Kommunisten, die nur rotlackierte Doppelausgaben der Nationalsozialisten sind" zitiert sie Kurt Schuhmacher - und frotzelt: " bitte alle aufregen und SPD-Ausschluss."
Sicher ahnt Steinbach, was sie dafür erwartet, schlug doch selbst der CDU-Altvordere Helmut Kohl für dasselbe Zitat schon vor 17 Jahren heftiger Protest entgegen. In einem Offenen Brief an den Bundeskanzler forderten die damaligen PDS-Chefs Lothar Bisky und Gregor Gysi: Wenn Kohl sich für diese "Beleidigung" nicht entschuldige, mache er sich mitverantwortlich für "künftige Gewalttaten gegen Linke in dieser Gesellschaft.
Die Linkspartei distanzierte sich umgehend von Steinbachs Vergleich. "Erika Steinbach ist in Sachen Geschichtsrevisionismus eine Wiederholungstäterin", so Parteichef Klaus Ernst auf seiner Facebook-Seite. "Sie hat die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg geleugnet, sie hat Holocaust-Opfer diffamiert, und jetzt setzt sie die Nazis mit deren Opfern gleich."
Die Sympathien der rechten Netzgemeinde hingegen dürften ihr damit sicher sein: Dass die CDU sie dulde und fördere, "lässt den Verdacht aufkommen, dass die Union gezielt am rechten Rand auf Stimmenfang geht", erklärte Ernst.
Freundschaftsanfragen von NPD-Mitgliedern will Steinbach aber nur aus Versehen angenommen haben. "Ich bin in diesen Sachen noch ein Greenhorn" entschuldigte sie sich. Vorsichtiger scheint sie mit zunehmender Expertise aber nicht zu werden. Eher wütend: Die exzessiver Verwendung von Großbuchstaben und Ausrufungszeichen machen ihre Tweets zumindest SEHR SEHR LAUT!!!