An den Medienrummel und das Blitzlichtgewitter wird sich Eva Köhler gewöhnen müssen. Bis vor zweieinhalb Monaten kannten die 57-jährige Ehefrau des damaligen IWF-Chefs nur Mitarbeiter und Weggefährten. Jetzt ist Eva Köhler die neue "First Lady" und wird als Ehefrau des Bundespräsidenten einen ähnlich prall gefüllten Terminkalender wie ihr Mann mit einer Vielzahl repräsentativer Aufgaben haben.
Schon im inoffiziellen "Wahlkampf" war Eva Köhler oft an der Seite ihres Mannes zu sehen. Gemeinsam absolvierten sie zahlreiche Auftritte. Ob in Talkshows, vor Fraktionen oder auf gesellschaftlichem Parkett - Eva Köhler sah man stets mit einem Lächeln im Gesicht. Durch ihre freundliche und zurückhaltende Art habe sie viele Sympathien gewonnen, bescheinigen ihr Beobachter.
Als Teenager kennengelernt
Das Paar ist seit mehr als 35 Jahren verheiratet. Kennen gelernt haben sie sich als Teenager in Ludwigsburg. An einem verregneten Abend sei er nach dem Kino einfach unter den Schirm der damaligen Gymnasiastin geschlüpft und "von da an hat’s gefunkt", verrät Horst Köhler. Geheiratet wurde 1969, als beide ihr Studium abgeschlossen hatten.
Einige Jahre arbeitete Eva Köhler als Lehrerin, hauptsächlich an Sonderschulen. Ihr Mann machte schnell Karriere, erst in der schleswig-holsteinischen Landesregierung und dann in Bonn. Eva Köhler hielt ihm den Rücken frei und kümmerte sich oft allein um die beiden Kinder. Heute studieren sie. Sohn Jochen Wirtschaftswissenschaften und Tochter Ulrike, die unheilbar an einer Augenkrankheit leidet, Germanistik, Englisch und Italienisch.
Sie sagt ihm ihre Meinung
Eva Köhler unterstützte ihren Mann bei seinen verschiedenen Karrierestufen und galt zugleich als seine stärkste Kritikerin, die sich nicht scheute, ihm auch die Meinung zu sagen. Angesprochen auf sein angeblich aufbrausendes Wesen kann Eva Köhler allerdings nur lächeln. Das sei wohl mehr ein Gerücht, meint sie.
Spätestens seit dem Wechsel von Horst Köhler nach Washington rückte auch seine Frau mehr in die Öffentlichkeit. So kümmerte sie sich um neue Mitglieder und Mitarbeiter des IWF und um die Integration der Neuankömmlinge. Und auch auf dem Tanzparkett machte das Paar stets eine gute Figur.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Hauptstadt-Newsletter – und lesen Sie die wichtigsten Infos der Woche, von unseren Berliner Politik-Expertinnen und -Experten für Sie ausgewählt!
Sie war lange Mitglied in der SPD
Politisch waren die Köhlers nicht immer einer Meinung. Eva Köhler war fast 20 Jahre Mitglied der SPD. In ihrer Ludwigsburger Heimat engagierte sie sich vor allem kommunalpolitisch. Aus Begeisterung für Willy Brandts Ostpolitik war sie Anfang der 70er Jahre in die Partei eingetreten. Wegen ihres Missfallens an der Politik Oskar Lafontaines habe sie aber 1990 ihr Parteibuch zurückgegeben, erzählt sie.
Als "First Lady" kommen neue repräsentative Aufgaben auf Eva Köhler zu. So übernimmt sie traditionell den Vorsitz des Müttergenesungswerkes, und auch die Schirmherrschaft von Unicef wird sie wohl von Christina Rau erben. Von der jetzigen Präsidentengattin will sich Eva Köhler im übrigen Ratschläge für ihre neuen Aufgaben holen. In Interviews betonte sie stets ihre Anerkennung für die Frau des Noch-Amtsinhabers Johannes Rau.
Neben den neuen Verpflichtungen kommt noch eine weitere Aufgabe auf Eva Köhler zu. Bislang wohnt die Familie in einer Eigentumswohnung in Berlin-Charlottenburg. Nach dem gerade vollbrachten Umzug aus Washington steht demnach wohl ein weiterer ins Haus.