Farc-Geisel Sarkozy gibt Betancourt-Aktion auf

Ein Flugzeug mit medizinischer Ausrüstung stand schon bereit, doch nun hat die französische Regierung die Rettungsaktion von Ingrid Betancourt abgebrochen. Die Politikerin wird seit mehr als sechs Jahren von den Farc-Rebellen im Urwald festgehalten. Sie soll schwerkrank sein.

Nach dem "Nein" der kolumbianischen "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) hat Frankreich die Rettungsaktion für die seit mehr als sechs Jahren im Urwald festgehaltene Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt abgebrochen. Das mit medizinischen Geräten ausgestattete Flugzeug, das im Auftrag des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy seit Donnerstag vergebens in Bogotá auf ein positives Zeichen der Farc wartete, werde in Kürze abfliegen, teilte das französische Außenministerium mit. Frankreich, Spanien und die Schweiz, die die Aktion gemeinsam gestartet hatten, bedauerten die Entscheidung der Farc. "Diese Ablehnung ist ein schwerer politischer Fehler und eine menschliche Tragödie", hieß es.

Die Farc hatten zuvor erklärt, die Aktion sei "unangebracht", weil sie nicht abgesprochen und Teil einer "Erpressung" gewesen sei. Die 46-Jährige, die auch die französische Staatsangehörigkeit besitzt, soll nach unbestätigten Berichten todkrank sein. Frankreich wolle in seinen Bemühungen um die Freilassung Betancourts und aller anderen Entführungsopfer in dem südamerikanischen Land nicht nachlassen, berichteten kolumbianische Medien. Außenminister Bernard Kouchner werde schon in Kürze zu weiteren Gesprächen in die Region fliegen, hieß es weiter.

Freilassung nur im Rahmen eines Austausches

Das Scheitern der mit den Rebellen nicht abgesprochenen Aktion kam nicht überraschend. Schon einen Tag nach deren Beginn hatte der "Außenminister" der größten und ältesten Guerillaorganisation des Landes, Rodrigo Granda, eine einseitige Freilassung Betancourts abgelehnt: "Die in unseren Lagern festgehaltenen Personen werden nur im Rahmen eines Austausches von Gefangenen freigelassen", schrieb er.

Dafür aber fordern die Rebellen seit Jahren eine vorübergehend zu entmilitarisierende Zone im Südwesten des Landes, was der konservative Präsident Alvaro Uribe kategorisch ablehnt. "Hätte Uribe die beiden Gemeinden wie von uns gefordert Anfang des Jahres für 45 Tage entmilitarisiert, wären die Gefangenen schon gegen inhaftierte Rebellen ausgetauscht worden", schrieben die Farc-Rebellen weiter.

DPA
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