Finanzkrise Spareinlagen sichern: Wie viel Euro sind's?

Von Mandy Schünemann
Die Bundesregierung will für die Spareinlagen von Privatanlegern eine Garantie übernehmen. Das verkündeten Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück. Sie versicherten, kein Sparer würde auch nur einen Euro verlieren. Aber von welcher Summe wird überhaupt gesprochen? Eine Rechnung.

Die Bundesregierung will für die Spareinlagen von Privatanlegern eine Garantie übernehmen. Das verkündeten Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück. Sie versicherten, kein Sparer würde auch nur einen Euro verlieren. Aber von welcher Summe wird in diesem Zusammenhang überhaupt gesprochen? Eine Rechnung.

Es ist ein Beruhigungskissen für Privatanleger: Nachdem Spareinlagen über die bisherigen Sicherungssysteme maximal bis 20.000 Euro geschützt waren, greift die Bundesregierung jetzt mit einer zusätzlichen Staatsgarantie ein. Demnach muss kein Bürger Angst um sein Geld haben, jeder Euro ist sicher. Was bislang aber noch nicht gesagt wurde: Wie hoch ist die Summe der privaten Spareinlagen eigentlich?

Spareinlagen in Höhe von 1,5 Billionen Euro

Die Statistikangaben der Deutschen Bundesbank zeigen: Die Betrag von Einlagen und aufgenommenen Krediten privater Personen lag im August 2008 bei 1.477.039 Millionen, also rund 1,5 Billionen Euro. Eine Zahl, die sich wohl kaum ein Bürger Deutschlands vorstellen kann. Zum Vergleich: Der Bund hat zurzeit rund 923 Milliarden Euro Schulden (Stand: 30.06.2008), nicht ganz eine Billionen Euro. Zu den eingerechneten Einlagen zählen dabei Sicht-, Termin- und Spareinlagen, weiterhin Sparbriefe und Treuhandkredite.

„Sichteinlagen sind diejenigen Einlagen bei Kreditinstituten, die täglich verfügbar sind“, erklärt Madleen Petschmann, Pressereferentin für Bankenaufsicht, Statistik und Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank. Vor allem Girokonten fallen in diesen Bereich. Termineinlagen beschränken sich dagegen auf Festgelder, die für eine befristete Zeit angelegt werden, z.B. für ein Jahr. Je länger die Frist, umso höher ist zumeist auch der Zinssatz. Die bekannten Sparbücher gehören zu den Sparanlagen selbst, wie auch die Sparbriefe.

„Die Garantie gilt für alle Sparanlagen, die zurzeit durch das Einlagesicherungssystem abgesichert sind“, konkretisiert Jeanette Schwamberger, Sprecherin des Ministeriums für internationale Finanz- und Währungspolitik, in einem Gespräch mit stern.de. Kurz gesagt: Auch der Bundesregierung verwendet die Zahlen der Deutschen Bundesbank, auch sie rechnet mit einer Summe von 1,5 Billionen Euro.

Ein politisches Signal setzen

Schwamberger betont allerdings, dass es sich bei der Garantie um eine Absichtserklärung handelt, die ein Signal für Schutz und Sicherheit setzen soll. „Der Bankenmarkt ist zum Erliegen gekommen“, sagt sie, „wodurch die Institute in Liquiditätsschwierigkeiten gekommen sind.“ Sollten nun auch noch die Privatkunden das Vertrauen in die Kreditinstitute verlieren, könnten den Banken noch weitaus größere Probleme bevorstehen. Um dieses Fiasko zu vermeiden, musste dringend ein „politisches Signal“ gesetzt werden.

Die Frage, woher das Geld kommen soll, stellt sich nicht. „Wir zeigen mit der Erklärung, dass wir unser Anlagesystem für sicher halten“, so Schwamberger. Denn nur wenn die gesetzlich vorgeschriebene Mindestvorsorge der Banken und ihre eigenen Sicherungssysteme nicht mehr greifen, stellt die Bundesregierung ein drittes, nicht zu durchreißendes Netz zur Verfügung. Und so sei die Wahrscheinlichkeit schließlich „nicht sehr hoch“, dass der Bund wirklich irgendwann eingreifen müsste. Na dann ist ja gut.