Hamburg - Sollte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zurücktreten, würden dies nur 46 Prozent der Bundesbürger begrüßen. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern erklärte die Mehrheit von 48 Prozent, sie würden einen Rücktritt bedauern. Schröder hatte einen solchen Schritt für den Fall angekündigt, dass die rot-grüne Koalition bei der Abstimmung über die Reformgesetze keine eigene Mehrheit zustande bringt Mit "weiß nicht" antworteten sechs Prozent der Befragten.
Die Kritik der SPD-Linken am Reformprogramm der Regierung stößt in der Bevölkerung auf große Sympathie. 58 Prozent der Deutschen halten sie nach der stern-Umfrage für berechtigt. 28 Prozent sind der Ansicht, sie sei ungerechtfertigt. 14 Prozent antworteten unentschieden.
Der gegenwärtige Unmut über die politische Situation in Deutschland schlägt sich auch in der Bereitschaft nieder, zur Wahl zu gehen. Nach der stern-Umfrage läge die Bereitschaft, zur Wahl zu gehen, derzeit nur bei 71 Prozent. 29 Prozent oder fast jeder dritte Bürger würde nicht zur Wahl gehen. An der Wahl vor einem Jahr hatten noch 79,1 Prozent der Berechtigten teilgenommen. Am höchsten liegt die Wahlverweigerung bei den Stammwählern der SPD: Nur 76 Prozent von ihnen würden an einer Wahl teilnehmen. Dagegen würden 93 Prozent der Grünen-Klientel zur Wahl gehen, 89 Prozent der Unions-Anhänger, 81 Prozent der FDP- und 91 Prozent der PDS-Wähler.
In der wöchentlichen Politumfrage im Auftrag von stern und RTL verharrt die SPD weiter im Stimmungstief. Wie in der Vorwoche würden ihr nur 26 Prozent der Wähler ihre Stimme geben. Die Union erreicht erneut 50 Prozent, die Grünen sanken um einen Punkt auf elf Prozent, die FDP liegt stabil bei sechs Prozent, die PDS gewann einen Punkt hinzu und kommt auf vier Prozent.
Zur Feststellung der Parteipräferenz befragte das Forschungsinstitut Forsa im Auftrag von stern und RTL zwischen dem 29. September und 2. Oktober 2005 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten. Datenbasis für die übrigen Fragen: 1006 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger am 1. und 2. Oktober, Fehlertoleranz: +/- drei Prozentpunkte, Auftraggeber: stern.