Der "Heulsusen"-Streit geht weiter: Bei der Haushaltsdebatte im Bundestag haben mehrere Fraktionsmitglieder der Grünen ihre Taschentücher ausgepackt und damit Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) zugewunken. Mit ihrem "Heulsusen-Protest" reagierten sie auf dessen Macho-Sprüche zur Frauenquote.
Kauder hatte Familienministerin Manuela Schwesig von der SPD in Sachen Frauenquote als weinerlich bezeichnet. Als er bei der Haushaltsdebatte ans Mikrofon trat, zückten die Grünen ihre Taschentücher.
Ein "Heulsusen-Konzert" führe Kauder auf, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. "Wegen so ein bisschen Quote, Herr Kauder, müssen Sie doch wirklich nicht so rumweinen. Also in der Jugendsprache würde man sagen: Heul doch!"
Die Frauenquote kommt
Schwarz-Rot hatte sich nach wochenlangem Streit auf eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent vom Jahr 2016 an geeinigt. Danach sollen knapp ein Drittel der Aufsichtsratsposten in über 100 börsennotierten Unternehmen künftig von Frauen besetzt sein. Sollten die Firmen die Posten nicht ausreichend mit Frauen besetzen, bleiben die Stühle leer.
Um keinen Gesetzentwurf hat die schwarz-rote Koalition im Frühstadium so lange gerungen wie um die Frauenquote: Im Juni arbeiteten das Justiz- und das Frauenministerium den ersten Referentenentwurf aus. Nach der Einigung der Koalitionsrunde am Dienstagabend steht nun ein sechster Entwurf an. Am 11. Dezember soll ihn das Kabinett auf den Weg bringen. Die Fingerhakelei dürfte sich dann bei den Beratungen im Bundestag fortsetzen.