Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, befürwortet Nichtraucherzonen in Fußballstadien. Im Interview mit der "Neuen Presse" aus Hannover sagte die SPD-Politikerin, sie sehe die Vereine, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Pflicht. "Sie haben eine wichtige Vorbildfunktion."
Lösung auf freiwilliger Basis
Rauchen und Sport passen nicht zusammen", wird die SPD-Politikerin zitiert. Die Zuschauer säßen oder stünden im Stadion zudem so dicht gedrängt, "dass man zwangsläufig den Rauch des Nachbarn einatmen muss", beklagte Bätzing. Vor allem für Familien mit Kindern sei das ein Problem. Zu befürworten sei aber eine Lösung auf freiwilliger Basis, betonte die Drogenbeauftragte.
Erste Reaktionen der Bundesligisten aus Niedersachsen
Bei den Fußball-Bundesligisten in Niedersachsen sollen Nichtraucher besser geschützt werden. Der VfL Wolfsburg und Hannover 96 befürworten Nichtraucher-Zonen. In der Volkswagen-Arena in Wolfsburg gibt es bereits einen speziellen Nichtraucherblock. "Das ist unser Familienbereich, in dem sich auch viele Kinder aufhalten", erklärt VfL-Pressechef Rolf Dittrich.
Auch der niedersächsische Nachbar Hannover 96 beschäftigt sich mit dem Thema. Der Vorstandsvorsitzende Martin Kind lehnt ein generelles Rauchverbot im Stadion zwar ab, plädiert aber für Schutzzonen. "Im Freien sehe ich überhaupt keinen Handlungsbedarf. Aber Nichtraucherblöcke wären sinnvoll", sagte Kind in der "Neuen Presse" in Hannover. Auch der 96-Clubchef denkt an die jüngeren Stadionbesucher: "Da, wo Kinder sind, sollten wir drauf achten, dass nicht geraucht wird."
DFB zeigt sich gelassen
Zurückhaltend äußerte sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB). "Wir erörtern das Thema demnächst mit der DFL ohne jeden Zeitdruck", sagt DFB-Sprecher Harald Stenger. Einen Zeitplan für die Entscheidung über Nichtraucherzonen in Fußballstadien gebe es nicht. "Das kann in den nächsten vier Wochen oder den nächsten zwei Monaten sein".
Seit dem 1. Januar 2008 gilt fast in ganz Deutschland Rauchverbot in öffentlichen Räumen – und vor allem in der Gastronomie. Seitdem ist die Diskusssion um die Umsetzung der Vorschriften und das Erlauben von Ausnahmen nicht abgerissen.