Die CDU will zwar grundsätzlich an einem Verbot von Gentests an Embryonen festhalten, denkt aber mit Blick auf die FDP über Zugeständnisse nach. Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor ihrer Einpflanzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten und möglicherweise auch das Geschlecht untersucht und gegebenenfalls aussortiert.
Eine Neuregelung ist nötig, weil der Bundesgerichtshof das bisherige Verbot gekippt hatte. Das Gericht hatte die genetischen Untersuchungen von Embryonen für zulässig erklärt, wenn damit die Weitergabe genetischer Erbkrankheiten verhindert werden soll.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) zeigte sich am Montag offen für Gespräche innerhalb der Koalition. "Ich habe mich (...) für ein Verbot der PID ausgesprochen, wie es auch die Parteiprogramme der Union vorsehen", sagte Kauder und erinnerte an seine Aussagen bei einem Kongress der Fraktion Ende September. "Bevor es in dieser Frage zu interfraktionellen Anträgen kommt, sollte zunächst innerhalb der Koalition ein mögliches Ergebnis ausgelotet werden. In den nächsten Tagen wird es dazu Gespräche geben."
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe betonte: "Für uns Christdemokraten steht der bestmögliche Schutz des ungeborenen Lebens im Vordergrund." Zugleich sagte er, dass eine verfassungsfeste Lösung notwendig sei, die auch im Bundestag eine Mehrheit finde. Dies deutet darauf hin, dass die CDU Ausnahmeregelungen von einem kategorischen PID-Verbot mittragen könnte.
Die Zeitung "Die Welt" hatte berichtet, die CDU-Führung wolle von ihrer Ablehnung bei der Präimplantationsdiagnostik abweichen, um mit der FDP einen Kompromiss zu finden. Der Bundesgerichtshof
Nach den Worten von FDP-Generalsekretär Lindner steckt die Diskussion noch im Anfangsstadium. In der FDP gebe es - wie auch in den anderen Fraktionen - noch keine abgeschlossene Meinung. Die FDP ist jedoch grundsätzlich gegen ein PID-Verbot. FDP-Fraktionsvize Ulrike Flach hält einen Kompromiss für möglich: "Vielleicht kann man gemeinsam zu einer Definition kommen, die das Ganze transparenter und für die betroffenen Menschen einfacher macht."
In einem Positionspapier fordert eine Gruppe von FDP-Abgeordneten um Flach dem "Welt"-Bericht zufolge die generelle Zulassung der PID "im Falle von genetischen Krankheitsdispositionen".